156 Fragen zu Evangelisch

Ja, der Palmsonntag wird sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche gefeiert. Er ist der Sonntag vor Ostern und erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem die Menschen Palmzweige auf den Weg legten. In beiden Konfessionen ist der Palmsonntag der Beginn der Karwoche, die auf das Osterfest hinführt. Die Gottesdienste und Bräuche können sich jedoch in Details unterscheiden.

In der evangelischen Kirche ist die Aufnahme in die Kirche biblisch vor allem durch die Taufe geregelt. Die Bibel beschreibt die Taufe als das zentrale Zeichen der Zugehörigkeit zur christlichen Gemeinde. Im Neuen Testament, insbesondere in der Apostelgeschichte (z.B. Apostelgeschichte 2,38-41), wird berichtet, dass Menschen nach ihrem Glaubensbekenntnis getauft und dadurch in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen wurden. Wichtige biblische Grundlagen sind: - **Matthäus 28,19**: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ - **Apostelgeschichte 2,41**: „Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen.“ - **Römer 6,3-4**: Die Taufe wird als Zeichen der Zugehörigkeit zu Christus verstanden. In der evangelischen Kirche ist die Taufe also das biblisch begründete Sakrament, durch das jemand in die Kirche aufgenommen wird. Die konkrete Ausgestaltung (z.B. Kindertaufe oder Erwachsenentaufe) kann je nach evangelischer Konfession (z.B. lutherisch, reformiert, evangelisch-freikirchlich) unterschiedlich sein, aber die biblische Grundlage bleibt die Taufe als Aufnahme in die christliche Gemeinschaft.

In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist die Taufe grundsätzlich Voraussetzung für die Mitgliedschaft. Das bedeutet: Ohne Taufe kann man nicht Mitglied der Evangelischen Kirche werden. Die Taufe ist das grundlegende Aufnahmeritual und wird in der Regel in einem Gottesdienst vollzogen. **Rechtsgrundlagen:** Die Mitgliedschaft in der Evangelischen Kirche ist in den jeweiligen Kirchenmitgliedschaftsgesetzen der Gliedkirchen der EKD geregelt. Ein zentrales Dokument ist das „Kirchengesetz über die Kirchenmitgliedschaft“ (KMGl) der EKD ([Link zum Gesetzestext](https://www.kirchenrecht-ekd.de/document/4136)). Dort heißt es in § 1 Abs. 1: > „Mitglied der Kirche ist, wer getauft ist und sich nicht ausdrücklich von der Kirche abgewandt hat.“ **Aufnahmeverfahren:** - Wer bereits getauft ist (auch in einer anderen christlichen Kirche), kann durch einen formlosen Antrag (oft auch online oder per E-Mail möglich) in die Evangelische Kirche aufgenommen werden. - Wer nicht getauft ist, muss vor der Aufnahme getauft werden. Die Taufe kann nicht „online“ oder per E-Mail erfolgen, sondern ist ein persönlicher Akt, der in Anwesenheit von Zeugen und einer Pfarrperson stattfindet. **Online-Aufnahme:** Viele Landeskirchen bieten mittlerweile die Möglichkeit, den Aufnahmeantrag online zu stellen, z.B. über die Plattform [www.evangelisch-werden.de](https://www.evangelisch-werden.de/). Die eigentliche Aufnahme (bei bereits Getauften) kann dann nach einem Gespräch mit einer Pfarrperson erfolgen. Ohne Taufe ist dies jedoch nicht möglich. **Fazit:** Ohne Taufe ist eine Mitgliedschaft in der Evangelischen Kirche nicht möglich. Die Taufe ist rechtlich und theologisch zwingende Voraussetzung. Die Aufnahme kann zwar online beantragt werden, aber die Taufe selbst muss persönlich erfolgen. Weitere Informationen findest du auf den Seiten der [EKD](https://www.ekd.de/mitglied-werden-evangelisch-werden-10894.htm).

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist nicht das höchste Gremium der EKD, sondern das zentrale Leitungsorgan zwischen den Tagungen der Synode und der Kirchenkonferenz. Das höchste Gremium der EKD ist die Synode, die gemeinsam mit der Kirchenkonferenz und dem Rat die Leitung der EKD bildet. Die Tätigkeit des Rates der EKD beruht auf der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland. Diese Grundordnung ist das kirchenrechtliche Regelwerk, das die Verfassung und die Organe der EKD regelt. Insbesondere sind die Aufgaben, Zusammensetzung und Arbeitsweise des Rates in den Artikeln 18 bis 22 der Grundordnung festgelegt. Weitere Informationen zur Grundordnung und den Organen der EKD findest du auf der offiziellen Seite der EKD: https://www.ekd.de/grundordnung-der-ekd-11000.htm

Die evangelische Bibel, also die Bibel in der Auslegung der evangelischen (protestantischen) Kirchen, äußert sich nicht explizit zum Begriff „Eitelkeit“ im heutigen Sinne von Selbstgefälligkeit oder Stolz auf das eigene Aussehen. Allerdings gibt es zahlreiche Bibelstellen, die sich mit Stolz, Hochmut und der richtigen Haltung gegenüber sich selbst und Gott beschäftigen. Im Alten Testament, besonders im Buch Prediger (Kohelet), wird „Eitelkeit“ (hebräisch: „hevel“, oft übersetzt mit „Nichtigkeit“ oder „Vergänglichkeit“) als etwas beschrieben, das das Leben durchzieht: „Alles ist eitel“ (Prediger 1,2). Hier ist aber eher die Vergänglichkeit und Sinnlosigkeit gemeint, nicht die Selbstverliebtheit. Im Neuen Testament wird an mehreren Stellen vor Hochmut und Selbstüberhöhung gewarnt. Zum Beispiel heißt es in Jakobus 4,6: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ Auch 1. Petrus 5,5 betont: „Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ Die evangelische Theologie betont, dass der Mensch seine Würde und seinen Wert von Gott erhält und nicht aus eigener Leistung oder äußerem Schein. Ein gesundes Selbstwertgefühl ist also durchaus erlaubt und sogar gewünscht, solange es nicht in Hochmut oder Selbstverherrlichung umschlägt. Zusammengefasst: Eine gewisse Eitelkeit im Sinne von Selbstachtung oder Freude an sich selbst ist nach evangelischem Verständnis nicht verboten, solange sie nicht zu Hochmut, Überheblichkeit oder Geringschätzung anderer führt. Entscheidend ist die innere Haltung: Dankbarkeit und Demut vor Gott stehen im Mittelpunkt, nicht die Selbstdarstellung. Weitere Informationen findest du z.B. auf den Seiten der [Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)](https://www.ekd.de/).

Ein anderes Wort, das dem evangelischen Begriff "Liturgie" am besten entspricht, ist „Gottesdienstordnung“ oder einfach „Gottesdienstablauf“. In der evangelischen Tradition bezeichnet „Liturgie“ die festgelegte Abfolge und Gestaltung eines Gottesdienstes, also die Ordnung der Gebete, Lesungen, Lieder und Handlungen. Kirchenrechtlich ist die „Liturgie“ im evangelischen Kontext die offiziell anerkannte und von der jeweiligen Landeskirche oder Gemeinde festgelegte Form des Gottesdienstes. Sie regelt, wie der Gottesdienst gefeiert wird, welche Elemente enthalten sind (z. B. Predigt, Gebet, Abendmahl) und in welcher Reihenfolge sie stattfinden. Die genaue Ausgestaltung kann je nach Landeskirche und Gemeinde variieren, da es in der evangelischen Kirche keine einheitliche, für alle verbindliche Liturgie gibt. Die Liturgie dient der Ordnung und dem würdigen Ablauf des Gottesdienstes und ist Ausdruck des gemeinsamen Glaubens und der Tradition der jeweiligen Kirche.

Das Wort "liturgisch" bezieht sich im Zusammenhang mit Segenshandlungen in der evangelischen Kirche auf die gottesdienstliche Ordnung und Form. Eine liturgische Segenshandlung ist also ein Segen, der im Rahmen eines Gottesdienstes oder einer festgelegten liturgischen Feier nach bestimmten, meist traditionellen, Abläufen und Gebeten gespendet wird. Dabei folgt die Handlung einer bestimmten Struktur, wie sie in der Liturgie der Kirche vorgesehen ist. Im Gegensatz dazu stehen etwa private oder spontane Segensworte, die außerhalb eines gottesdienstlichen Rahmens gesprochen werden. Liturgische Segenshandlungen sind also offiziell in den Ablauf des Gottesdienstes eingebunden und haben eine besondere kirchliche Bedeutung.

In der evangelischen Kirche gibt es grundsätzlich keine strikte Trennung zwischen „Laien“ (also nicht ordinierten Gemeindemitgliedern) und „Geistlichen“ (Pfarrerinnen und Pfarrern), wenn es um das Segnen geht. Das evangelische Verständnis des „Priestertums aller Gläubigen“ (nach Martin Luther) besagt, dass alle Christinnen und Christen dazu berufen sind, füreinander zu beten und sich gegenseitig zu segnen. Ein einfaches Mitglied einer evangelischen Kirchengemeinde darf also andere Menschen segnen, zum Beispiel im privaten Rahmen, im Hauskreis, bei besonderen Anlässen oder im persönlichen Gespräch. Solche Segnungen sind Ausdruck des Glaubens und der Fürbitte füreinander. Allerdings gibt es bestimmte Segenshandlungen, die traditionell von ordinierten Personen (Pfarrerinnen und Pfarrern) vorgenommen werden, etwa der Segen am Ende eines Gottesdienstes, bei Taufen, Trauungen oder Beerdigungen. Diese liturgischen Segenshandlungen sind in der Regel an das Amt gebunden, aber auch hier gibt es in manchen Gemeinden und Situationen Ausnahmen, etwa wenn Laien im Gottesdienst mitwirken. Zusammengefasst: Ja, ein einfaches Mitglied einer evangelischen Kirchengemeinde darf andere Menschen segnen, insbesondere im persönlichen und nicht-liturgischen Rahmen.

Die evangelische Kirche hat kein zentrales weltweites Oberhaupt wie etwa die römisch-katholische Kirche mit dem Papst. In Deutschland ist die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) der größte Zusammenschluss evangelischer Landeskirchen. An der Spitze der EKD steht der oder die Ratsvorsitzende. Seit November 2021 ist das Annette Kurschus. Mehr Informationen findest du auf der offiziellen Seite der EKD: [https://www.ekd.de](https://www.ekd.de)

Das Gehalt einer evangelischen Pfarrerin (in der evangelischen Kirche spricht man von Pfarrerinnen und Pfarrern, nicht von Priesterinnen) richtet sich in Deutschland nach dem jeweiligen Besoldungsgesetz des Bundeslandes, in dem sie tätig ist. Die meisten Pfarrerinnen und Pfarrer werden nach der Besoldungsgruppe A13 oder A14 bezahlt, ähnlich wie verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer. **Konkret bedeutet das:** - **Einstiegsgehalt (A13):** ca. 4.000 bis 4.500 Euro brutto pro Monat - **Mit Berufserfahrung (A14):** bis zu ca. 5.500 Euro brutto pro Monat Hinzu kommen ggf. Zulagen, Familienzuschläge und weitere Sozialleistungen. Die genaue Höhe hängt vom Bundesland, der Berufserfahrung und der persönlichen Lebenssituation ab. Weitere Informationen findest du z.B. auf den Seiten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): [https://www.ekd.de/](https://www.ekd.de/)

Ein Küster ist in der evangelischen Kirche eine Person, die für die Pflege und Verwaltung der Kirche und ihrer Einrichtungen zuständig ist. Zu den Aufgaben eines Küsters gehören unter anderem das Vorbereiten der Gottesdienste (z. B. das Bereitstellen von Abendmahlsgeräten, das Anzünden der Kerzen), das Läuten der Glocken, die Reinigung der Kirche sowie kleinere handwerkliche Tätigkeiten. Der Küster sorgt also dafür, dass alles rund um die Kirche reibungslos funktioniert und die Gottesdienste ordnungsgemäß ablaufen. In anderen Regionen wird der Küster auch als Mesner bezeichnet.

In Berlin bestimmt sich die Zugehörigkeit zu einer evangelischen Gemeinde nach § 17 des Kirchengesetzes über die Ordnung der evangelischen Kirchengemeinden in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (Gemeindeordnung – GO EKBO). Die Zugehörigkeit richtet sich in der Regel nach dem Wohnsitz (Parochialprinzip). Das bedeutet, dass evangelische Kirchenmitglieder grundsätzlich der Kirchengemeinde ihres Wohnortes angehören, sofern sie nicht ausdrücklich einer anderen Gemeinde zugeordnet sind oder sich einer anderen Gemeinde angeschlossen haben. Weitere Informationen findest du direkt bei der [Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)](https://www.ekbo.de/).

In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist die Zugehörigkeit zu einer Kirchengemeinde in der Regel an den Wohnsitz gebunden. Das bedeutet: Wer Mitglied der evangelischen Kirche ist, gehört normalerweise automatisch zur Kirchengemeinde seines Wohnortes oder seines Gemeindebezirks. Diese Regelung ist in den jeweiligen Kirchenordnungen bzw. Gemeindegliederungsgesetzen der Landeskirchen festgelegt. Allerdings gibt es in vielen Landeskirchen die Möglichkeit, auf Antrag die Zugehörigkeit zu einer anderen Kirchengemeinde zu wechseln, etwa wenn eine besondere Bindung zu einer anderen Gemeinde besteht. Die genauen Voraussetzungen und das Verfahren sind in den jeweiligen landeskirchlichen Rechtsvorschriften geregelt und können sich unterscheiden. Ein Beispiel: In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) regelt § 6 des Kirchengesetzes über die Gemeindeglieder (Gemeindegliedgesetz), dass ein Gemeindeglied auf Antrag in eine andere Gemeinde aufgenommen werden kann, wenn ein wichtiger Grund vorliegt und beide Gemeinden zustimmen. Fazit: Grundsätzlich ist die Gemeindezugehörigkeit an den Wohnsitz gebunden, aber ein Wechsel ist unter bestimmten Voraussetzungen und nach Antrag möglich. Es gibt also keine absolute freie Wahl, aber eine gewisse Flexibilität. Für Details empfiehlt sich ein Blick in die Rechtsvorschriften der jeweiligen Landeskirche oder eine Nachfrage beim örtlichen Pfarramt. Weitere Informationen findest du z.B. auf der offiziellen Seite der EKD: https://www.ekd.de/faq-gemeindezugehoerigkeit-11016.htm

Die evangelische Kirchensteuer in Deutschland berechnet sich in der Regel als Prozentsatz der Lohn- bzw. Einkommensteuer. Der genaue Prozentsatz hängt vom Bundesland ab: - In den meisten Bundesländern beträgt die Kirchensteuer **9 %** der Lohn- bzw. Einkommensteuer. - In Bayern und Baden-Württemberg beträgt sie **8 %** der Lohn- bzw. Einkommensteuer. **Beispielrechnung:** Angenommen, die Einkommensteuer beträgt 2.000 € im Jahr und du wohnst in Nordrhein-Westfalen (9 %): 2.000 € × 9 % = 180 € Kirchensteuer pro Jahr **Wichtige Hinweise:** - Die Kirchensteuer wird direkt vom Arbeitgeber einbehalten, wenn du in der Lohnsteuerkarte als evangelisch eingetragen bist. - Es gibt einen sogenannten „Kirchensteuer-Höchstbetrag“ und ggf. einen besonderen „Kirchensteuerabzug“ bei Kapitalerträgen. - In manchen Fällen kann die Kirchensteuer durch das „besondere Kirchgeld“ oder das „Kirchgeld in glaubensverschiedener Ehe“ ergänzt werden. Weitere Informationen findest du z.B. auf der offiziellen Seite der Evangelischen Kirche in Deutschland: [https://www.ekd.de/kirchensteuer-10752.htm](https://www.ekd.de/kirchensteuer-10752.htm)

Mitglieder eines evangelischen Gemeindekirchenrates (GKR) in Berlin üben ihr Amt in der Regel ehrenamtlich aus und erhalten keine regelmäßige Aufwandsentschädigung. Allerdings können ihnen nach den Regelungen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) tatsächlich entstandene Auslagen, die im Zusammenhang mit der Ausübung des Amtes stehen (z.B. Fahrtkosten, Porto), auf Antrag erstattet werden. Eine pauschale Vergütung oder eine feste Aufwandsentschädigung ist für GKR-Mitglieder in Berlin nicht vorgesehen. Weitere Informationen findest du auf der offiziellen Seite der [EKBO](https://www.ekbo.de/).