Welche steuerlichen Voraussetzungen gelten beim Verkauf einer Bauträger GmbH zur Anerkennung eines Verlustvortrags?

Antwort

Beim Verkauf einer Bauträger GmbH (also einer Kapitalgesellschaft) und der Anerkennung eines Verlustvortrags sind insbesondere die Vorschriften der §§ 8c und 8d Körperschaftsteuergesetz (KStG) relevant. Hier die wichtigsten steuerlichen Voraussetzungen: **1. Verlustvortrag allgemein (§ 10d EStG, § 8 KStG):** Verlustvorträge entstehen, wenn in Vorjahren Verluste erzielt wurden, die steuerlich nicht vollständig verrechnet werden konnten. Diese können grundsätzlich mit künftigen Gewinnen verrechnet werden. **2. Anteilseignerwechsel (§ 8c KStG):** Beim Verkauf von Anteilen an einer GmbH ist § 8c KStG entscheidend. Danach gehen Verlustvorträge ganz oder teilweise unter, wenn innerhalb von fünf Jahren mehr als 25% bzw. mehr als 50% der Anteile an einen Erwerber oder eine Erwerbergruppe übertragen werden. - **Mehr als 25%, aber maximal 50% Anteilserwerb:** Der Verlustvortrag wird anteilig gekürzt. - **Mehr als 50% Anteilserwerb:** Der Verlustvortrag geht vollständig unter. **3. Ausnahmen (§ 8c Abs. 1a und § 8d KStG):** Es gibt Ausnahmen, z.B. bei konzerninternen Übertragungen oder wenn die GmbH einen Antrag auf fortführungsgebundene Verlustvorträge nach § 8d KStG stellt. Dafür muss das Unternehmen im Wesentlichen denselben Geschäftsbetrieb fortführen. **4. Weitere Voraussetzungen für die Anerkennung:** - Die Verluste müssen ordnungsgemäß festgestellt worden sein (Verlustfeststellungsbescheid). - Die GmbH darf keine schädlichen Ereignisse wie eine wesentliche Änderung des Geschäftsbetriebs (§ 8d Abs. 2 KStG) haben, wenn der fortführungsgebundene Verlustvortrag genutzt werden soll. **Fazit:** Ob und in welchem Umfang ein Verlustvortrag nach dem Verkauf einer Bauträger GmbH anerkannt wird, hängt maßgeblich vom Umfang des Anteilseignerwechsels und der Einhaltung der gesetzlichen Voraussetzungen ab. Es empfiehlt sich, vor dem Verkauf steuerlichen Rat einzuholen, um die Auswirkungen auf den Verlustvortrag genau zu prüfen. Weitere Informationen findest du z.B. beim [Bundesministerium der Finanzen](https://www.bundesfinanzministerium.de/) oder im [Körperschaftsteuergesetz](https://www.gesetze-im-internet.de/kstg/__8c.html).

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