Wo liegt der Unterschied zwischen dem Götterglauben und der persönlichen Freiheit der antiken Griechen und Winckelmanns Vorstellung?

Antwort

Der Unterschied zwischen der Auffassung der antiken Griechen und Winckelmanns Vorstellung liegt vor allem in der Beziehung zwischen Mensch, Kunst und dem Göttlichen. Die antiken Griechen lebten in einer polytheistischen Welt, in der die Götter eine zentrale Rolle im täglichen Leben und in der Erklärung von Naturphänomenen spielten. Ihr Götterglaube war stark mit der Vorstellung von Schicksal und Gemeinschaft verbunden, was oft die individuelle Freiheit einschränkte. Die Menschen suchten das Wohlwollen der Götter durch Rituale und Opfer, was ihre persönliche Freiheit in gewissem Maße einschränkte, da sie sich den gesellschaftlichen und religiösen Normen unterordnen mussten. Winckelmann hingegen, als einer der ersten Kunsthistoriker und ein wichtiger Vertreter der Aufklärung, stellte die antike Kunst und Kultur in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Er idealisierte die griechische Kunst als Ausdruck von Schönheit und Harmonie und sah in ihr eine Form der persönlichen Freiheit und Selbstverwirklichung. Für Winckelmann war die Kunst der Antike ein Weg, die menschliche Natur zu verstehen und zu erheben, was eine Abkehr von der strengen religiösen Bindung der antiken Griechen darstellt. Er betonte die Bedeutung des Individuums und dessen Fähigkeit, durch Kunst und Ästhetik zu wachsen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die antiken Griechen in ihrem Götterglauben und ihrer Gemeinschaftsorientierung eine andere Auffassung von Freiheit hatten als Winckelmann, der die individuelle Entfaltung und die ästhetische Erfahrung in den Vordergrund stellte.

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