Was meint Bernhard von Clairvaux mit 'Wollen ist uns gegeben, aber nicht das Können'?

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Bernhard von Clairvaux bringt mit diesem Zitat einen wichtigen Gedanken zur menschlichen Freiheit und Begrenztheit zum Ausdruck. Gemeint ist: Der Mensch besitzt die Freiheit, zu wollen – also Wünsche, Absichten und Ziele zu haben. Diese Willensfreiheit ist ihm gegeben, er kann sich entscheiden, was er anstrebt oder begehrt. Allerdings bedeutet das nicht automatisch, dass er auch die Fähigkeit („das Können“) besitzt, alles, was er will, auch tatsächlich zu verwirklichen. Es gibt äußere und innere Grenzen, die verhindern können, dass Wünsche oder Absichten umgesetzt werden. So kann jemand zum Beispiel den festen Willen haben, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, aber es fehlt ihm vielleicht an Kraft, Wissen, Gelegenheit oder anderen Voraussetzungen, um dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen. Bernhard von Clairvaux betont damit die Spannung zwischen dem freien Willen des Menschen und seinen tatsächlichen Möglichkeiten. Während das Wollen Ausdruck der Freiheit ist, bleibt das Können oft von Umständen abhängig, die nicht in unserer Macht liegen.

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