Was bedeutet Bernhard von Clairvaux' Aussage: Das Wollen ist uns durch freien Willen gegeben, nicht aber das Können dessen, was wir wollen?

Antwort

Bernhard von Clairvaux, ein bedeutender mittelalterlicher Theologe und Mystiker, spricht in diesem Zitat über das Verhältnis von freiem Willen und menschlicher Fähigkeit. Mit „Das Wollen ist uns gegeben aufgrund unserer freien Willensentscheidung, nicht aber das Können dessen, was wir wollen“ meint er Folgendes: Der Mensch besitzt nach Bernhard einen freien Willen – das heißt, er kann sich aus eigener Entscheidung für etwas entscheiden, also etwas wollen. Dieses Wollen ist ein Geschenk Gottes und Teil der menschlichen Freiheit. Allerdings bedeutet das nicht automatisch, dass der Mensch auch die Fähigkeit („das Können“) hat, alles, was er will, aus eigener Kraft zu verwirklichen. Insbesondere im geistlichen Sinn: Der Mensch kann zwar das Gute wollen (zum Beispiel Gott lieben, tugendhaft leben), aber er ist nicht immer in der Lage, dieses Gute aus eigener Kraft auch zu tun. Dafür braucht er die Gnade und Hilfe Gottes. Bernhard betont damit die Abhängigkeit des Menschen von Gottes Gnade: Der freie Wille reicht zum Wollen, aber das Können, also die tatsächliche Umsetzung des Guten, ist auf Gottes Unterstützung angewiesen. Zusammengefasst: Bernhard unterscheidet zwischen dem freien Willen (Wollen) und der tatsächlichen Fähigkeit (Können). Das Wollen liegt in unserer Macht, das Können aber oft nicht – dafür brauchen wir Gottes Hilfe.

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