Was ist der Unterschied zwischen vertraglicher und gesetzlicher Konventionalstrafe bei Lieferverzug?

Antwort

Eine Konventionalstrafe ist eine vertraglich vereinbarte Strafe, die eine Partei zahlen muss, wenn sie gegen bestimmte Vertragsbedingungen verstößt, wie z.B. bei Lieferverzug. Diese Strafe wird im Vertrag festgelegt und dient als Anreiz für die Vertragspartner, ihre Verpflichtungen pünktlich und ordnungsgemäß zu erfüllen. **Vertragliche Vereinbarung:** - **Definition:** Eine Konventionalstrafe wird explizit im Vertrag zwischen den Parteien festgelegt. - **Höhe:** Die Höhe der Strafe wird von den Vertragsparteien bestimmt und kann frei vereinbart werden, solange sie nicht sittenwidrig oder unverhältnismäßig hoch ist. - **Durchsetzung:** Die Strafe kann direkt eingefordert werden, wenn die vertraglich festgelegten Bedingungen nicht erfüllt werden, ohne dass ein Schaden nachgewiesen werden muss. **Gesetzliche Vereinbarung:** - **Definition:** Gesetzliche Regelungen zum Lieferverzug finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), insbesondere in den §§ 280, 286 und 323 BGB. - **Höhe:** Es gibt keine festgelegte Strafe im Gesetz. Stattdessen kann der Gläubiger Schadensersatz verlangen, der den tatsächlich entstandenen Schaden abdeckt. - **Durchsetzung:** Der Gläubiger muss den Verzug und den entstandenen Schaden nachweisen. Es kann auch eine Nachfrist gesetzt werden, bevor weitere rechtliche Schritte eingeleitet werden. **Unterschiede:** - **Flexibilität:** Vertragliche Vereinbarungen bieten mehr Flexibilität, da die Parteien die Höhe und Bedingungen der Strafe selbst festlegen können. - **Nachweis:** Bei einer Konventionalstrafe ist kein Nachweis eines Schadens erforderlich, während bei gesetzlichen Regelungen der Schaden nachgewiesen werden muss. - **Rechtsgrundlage:** Vertragliche Strafen basieren auf der Vereinbarung der Parteien, während gesetzliche Regelungen auf den allgemeinen Bestimmungen des BGB beruhen. Zusammengefasst bietet die Konventionalstrafe eine klar definierte und oft einfachere Möglichkeit, bei Lieferverzug eine Entschädigung zu erhalten, während gesetzliche Regelungen einen umfassenderen Nachweis und möglicherweise komplexere rechtliche Schritte erfordern.

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