Wie ist die Vorabpauschale bei der Besteuerung definiert?

Antwort

Die Vorabpauschale ist ein Begriff aus dem deutschen Steuerrecht und betrifft die Besteuerung von Investmentfonds. Sie wurde mit dem Investmentsteuerreformgesetz 2018 eingeführt. **Definition:** Die Vorabpauschale ist ein fiktiver Ertrag, der jährlich auf Fondsanteile berechnet wird, wenn keine oder nur geringe Ausschüttungen erfolgen. Sie soll sicherstellen, dass auch thesaurierende (nicht ausschüttende) Fondsanteile einer Mindestbesteuerung unterliegen, selbst wenn keine tatsächlichen Erträge ausgezahlt werden. **Berechnung:** Die Vorabpauschale wird wie folgt berechnet: - Sie entspricht dem Wert des Fondsanteils zu Jahresbeginn multipliziert mit 70 % des sogenannten Basiszinses (§ 18 InvStG), abzüglich tatsächlich erfolgter Ausschüttungen im Jahr. - Der Basiszins orientiert sich an der langfristigen Rendite öffentlicher Anleihen und wird jährlich von der Deutschen Bundesbank veröffentlicht. **Besteuerung:** Die Vorabpauschale gilt als Kapitalertrag und unterliegt der Abgeltungsteuer (in der Regel 25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer). Sie wird in der Regel von der depotführenden Bank automatisch einbehalten und abgeführt. **Wichtige Hinweise:** - Die Vorabpauschale kann nicht negativ werden. - Sie wird nur erhoben, wenn der Fonds im betreffenden Jahr keine oder nur geringe Ausschüttungen vorgenommen hat. - Beim Verkauf der Fondsanteile wird die bereits versteuerte Vorabpauschale auf den tatsächlichen Veräußerungsgewinn angerechnet, um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden. Weitere Informationen findest du z. B. auf der Seite des Bundesfinanzministeriums: https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/FAQ/Investmentsteuerreformgesetz/faq-investmentsteuerreformgesetz.html

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