Was passiert, wenn das Gericht die falsche Tat, gegen die kein Einspruch im Strafbefehlsverfahren eingelegt wurde, anklagt?

Antwort

Wenn das Gericht eine Tat anklagt, gegen die im Strafbefehlsverfahren kein Einspruch eingelegt wurde, kann dies verschiedene rechtliche Konsequenzen haben. Grundsätzlich wird ein Strafbefehl, gegen den kein Einspruch eingelegt wurde, rechtskräftig und hat die gleiche Wirkung wie ein rechtskräftiges Urteil. Das bedeutet, dass die Tat, die im Strafbefehl beschrieben ist, als abgeurteilt gilt. Sollte das Gericht dennoch eine Anklage erheben, könnte dies als Verstoß gegen das Verbot der Doppelbestrafung (ne bis in idem) angesehen werden. Dieses Prinzip besagt, dass niemand wegen derselben Tat zweimal bestraft werden darf. In einem solchen Fall könnte die Verteidigung beantragen, das Verfahren wegen der bereits rechtskräftig abgeurteilten Tat einzustellen. Es wäre ratsam, in einer solchen Situation rechtlichen Beistand zu suchen, um die spezifischen Umstände des Falls zu klären und die bestmögliche Verteidigungsstrategie zu entwickeln.

Frage stellen und sofort Antwort erhalten

Verwandte Fragen

Kann man mit einer Deckungszusage dem Grunde nach bereits vor Gericht ziehen?

Ja, mit einer Deckungszusage „dem Grunde nach“ von der Rechtsschutzversicherung kannst du grundsätzlich schon vor Gericht gehen. Die Deckungszusage „dem Grunde nach“ bedeu... [mehr]

Was bedeutet bei einem Einspruch die vollumfängliche Aussetzung der Vollziehung eines Verwaltungsakts?

Wenn du bei einem Einspruch gegen einen Verwaltungsakt (zum Beispiel einen Steuerbescheid oder Bußgeldbescheid) „die vollumfängliche Aussetzung der Vollziehung“ beantragst, bede... [mehr]

Warum muss ich jetzt mitten im Verfahren persönlich erscheinen?

In vielen rechtlichen oder behördlichen Verfahren kann es erforderlich sein, dass du persönlich erscheinst. Das kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel: 1. **Aufklärung des S... [mehr]

Wie hoch ist die Entschädigung für einen Befundsbericht vor Gericht?

Die Entschädigung für die Erstellung eines Befundsberichts durch ein Gerichtsgutachten richtet sich in Deutschland nach dem Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz (JVEG). Die... [mehr]

Wie reiche ich eine Beschwerde beim Gericht ein und was ist die Rechtsgrundlage?

Eine Beschwerde bei Gericht ist ein Rechtsmittel, mit dem gerichtliche Entscheidungen angefochten werden können. Die genaue Vorgehensweise und die Rechtsgrundlage hängen davon ab, in welchem... [mehr]

Arbeiten Gericht und Polizei zusammen, wenn parallel Anzeige und Klage gegen eine Person laufen?

Gericht und Polizei arbeiten grundsätzlich getrennt, haben aber Berührungspunkte. Die Polizei ist für die Ermittlung von Straftaten zuständig und leitet ihre Ergebnisse (Ermittlung... [mehr]

Wer überbrachte um 1780 die Gerichtsvorladung und auf welche Weise?

Um 1780 wurden Vorladungen zu Gericht in der Regel von sogenannten Gerichtsdienern, Gerichtsboten oder auch Gerichtsvollziehern überbracht. Diese Personen waren offiziell beauftragt, gerichtliche... [mehr]