Was bedeutet das Konzept der Übertragung?

Antwort

Das Konzept der Übertragung stammt ursprünglich aus der Psychoanalyse, insbesondere von Sigmund Freud. Es beschreibt den psychologischen Vorgang, bei dem Gefühle, Wünsche und Erwartungen, die eine Person ursprünglich gegenüber wichtigen Bezugspersonen (meist aus der Kindheit, wie Eltern) entwickelt hat, unbewusst auf andere Menschen übertragen werden – häufig auf den Therapeuten oder die Therapeutin. In der therapeutischen Situation bedeutet das, dass Patientinnen und Patienten dem Therapeuten Gefühle entgegenbringen, die eigentlich für andere Personen bestimmt sind. Diese Gefühle können positiv (z. B. Zuneigung, Bewunderung) oder negativ (z. B. Wut, Misstrauen) sein. Die Übertragung wird in der Therapie genutzt, um unbewusste Konflikte und Beziehungsmuster sichtbar und bearbeitbar zu machen. Das Gegenstück dazu ist die sogenannte Gegenübertragung: Hierbei reagiert der Therapeut mit eigenen Gefühlen auf die Übertragungen des Patienten. Zusammengefasst: Übertragung ist ein zentrales Konzept in der Psychoanalyse, das beschreibt, wie alte Beziehungsmuster auf neue soziale Situationen oder Personen übertragen werden.

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