195 Fragen zu Dialekt

Das Wort „Holler“ bedeutet auf Fränkisch (und auch in anderen süddeutschen Dialekten) „Holunder“. Gemeint ist damit der Holunderstrauch bzw. dessen Blüten oder Beeren. Im Fränkischen wird „Holler“ oft genauso ausgesprochen wie geschrieben: [ˈhɔlɐ] oder [ˈhɔlɐn]. Beispiel: „Mir machn Hollerküchle.“ (Wir machen Holunderblütenküchlein.) Weitere fränkische Bezeichnungen sind auch „Hollabüsch“ (Holunderbusch) oder „Hollabeer“ (Holunderbeere).

Auf Fränkisch wird der Flieder oft als „Flieder“ bezeichnet, ähnlich wie im Hochdeutschen. In manchen fränkischen Dialekten gibt es auch die Varianten „Flieda“ oder „Fliada“. Die genaue Aussprache und Schreib kann je nach Regionz.B. Ober-, Mittel- oder Unterfranken) leicht variieren.

Das oberfränkische Wort „Hollermuffel“ bezeichnet eine Person, die mürrisch, schlecht gelaunt oder griesgrämig ist. Es handelt sich um einen regionalen, eher scherzhaften Ausdruck für jemanden, der nicht besonders freundlich oder aufgeschlossen wirkt. Das Wort setzt sich zusammen aus „Holler“ (Holunder) und „Muffel“ (umgangssprachlich für einen mürrischen Menschen), wobei „Holler“ hier keine direkte Bedeutung hat, sondern eher als Verstärkung dient. Kurz gesagt: Ein „Hollermuffel“ ist im Oberfränkischen ein Griesgram oder Miesepeter.

Ein „Bankerl“ ist ein Begriff aus dem süddeutschen und österreichischen Sprachraum und bezeichnet eine kleine Bank, also eine Sitzgelegenheit, meist aus Holz. Oft steht ein Bankerl vor einem Haus, im Garten oder an einem schönen Aussichtspunkt und lädt zum Verweilen ein. Das Wort ist die Verkleinerungsform von „Bank“ und wird besonders im bairischen Dialekt verwendet.

"Tourquennio" ist kein bekannter Begriff für eine Landschaft in Nordfrankreich und auch kein anerkannter lokaler Dialekt. Vermutlich handelt es sich um eine Verwechslung oder einen Schreibfehler. Möglicherweise ist "Tourquennois" gemeint, was sich auf die Gegend um die Stadt Tourcoing im Norden Frankreichs bezieht. "Tourquennois" bezeichnet sowohl die Bewohner von Tourcoing als auch den lokalen Dialekt, der eine Variante des Picardischen ist. Weitere Informationen zu Tourcoing findest du hier: https://fr.wikipedia.org/wiki/Tourcoing

Im hessischen und speziell im Rhein-Main-Gebiet gibt es zahlreiche regionale Ausdrücke und Besonderheiten im Sprachgebrauch. Hier sind einige typische Wörter und Redewendungen: - **Babbsack**: Jemand, der langsam oder träge ist. - **Bembel**: Traditioneller Krug für Apfelwein. - **Ebbelwoi**: Apfelwein, das hessische Nationalgetränk. - **Geripptes**: Spezielles Glas für Apfelwein mit Rautenmuster. - **Gude!**: Begrüßung, ähnlich wie „Hallo“. - **Handkäs mit Musik**: Sauermilchkäse mit Zwiebeln und Essig-Öl-Marinade. - **Kappes**: Unsinn, Quatsch. - **Mucker**: Meckerer, Nörgler. - **Pelle**: Kartoffel. - **Quetschekuche**: Pflaumenkuchen. - **Ribbelche**: Rippchen (Schweinefleisch). - **Schoppe**: Ein Glas (meist Apfelwein). - **Stöffche**: Kosewort für Apfelwein. - **Weck**: Brötchen. - **Zibbel**: Zwiebel. Diese Liste ist nicht abschließend, aber sie gibt einen guten Einblick in die sprachlichen Besonderheiten der Region. Viele dieser Begriffe sind eng mit der regionalen Ess- und Trinkkultur verbunden.

In Österreich wird vorwiegend Dialekt im privaten und informellen Bereich gesprochen, also zum Beispiel zu Hause, unter Freunden, in der Familie oder in der Freizeit. Auch in ländlichen Regionen und kleineren Gemeinden ist der Dialekt oft die Alltagssprache. In formelleren Situationen wie im Berufsleben, in den Medien, in der Schule oder bei offiziellen Anlässen wird hingegen meist Standarddeutsch (Hochdeutsch) verwendet. Der Grund dafür liegt in der Funktion von Dialekt als Identitäts- und Zugehörigkeitsmerkmal. Dialekt signalisiert Nähe, Vertrautheit und regionale Verbundenheit. Er dient dazu, sich von anderen Regionen abzugrenzen und die eigene Herkunft zu betonen. In formellen Kontexten wird hingegen Hochdeutsch verwendet, weil es als neutraler, überregional verständlicher und professioneller gilt.

Im österreichischen Deutsch wird das Wort „egal“ genauso verwendet wie im bundesdeutschen Deutsch. Es bedeutet „gleichgültig“, „unwichtig“ oder „macht keinen Unterschied“. Zum Beispiel: „Das ist mir egal.“ – „Des is ma wurscht.“ (Letzteres ist eine typisch österreichische, umgangssprachliche Variante.) Zusammengefasst: „Egal“ ist in Österreich gebräuchlich und wird verstanden, aber oft auch durch „wurscht“ ersetzt.

Berlinerische Ausdrücke, auch als „Berliner Schnauze“ bekannt, sind typische Redewendungen, Wörter und Sprüche, die im Berliner Dialekt verwendet werden. Hier sind einige bekannte Beispiele: 1. **Icke** – Ich 2. **Kiez** – Stadtviertel, Nachbarschaft 3. **Jibt’s nich** – Gibt’s nicht 4. **Molle** – Ein Glas Bier 5. **Stulle** – Butterbrot 6. **Bolle** – Zwiebel 7. **Atze** – Kumpel, Freund 8. **Mutti** – Mutter 9. **Bemme** – Brot (ähnlich wie Stulle, aber eher im Osten Berlins) 10. **Schrippe** – Brötchen 11. **Jeburtstach** – Geburtstag 12. **Jute** – Gut 13. **Wat** – Was 14. **Det** – Das 15. **Janz** – Ganz 16. **Kiek mal** – Schau mal 17. **Haste mal 'ne Mark?** – Hast du mal Geld? (heute: „Haste mal 'nen Euro?“) 18. **Dufte** – Toll, super 19. **Knorke** – Prima, klasse 20. **Zille** – Kneipe (nach Heinrich Zille, Berliner Künstler) Diese Ausdrücke sind Teil des typischen Berliner Flairs und werden oft humorvoll und direkt verwendet. Die Berliner Mundart ist bekannt für ihre Schlagfertigkeit und ihren Charme.

Berlinerisch ist ein regionaler Dialekt des Deutschen, der vor allem in Berlin und Teilen Brandenburgs gesprochen wird. Zu den wichtigsten Merkmalen von Berlinerisch gehören: 1. **Lautverschiebungen und Aussprache:** - Das „g“ am Wortende wird oft wie „j“ ausgesprochen (z. B. „Tag“ → „Tach“). - Das „ich“ wird häufig zu „ick“. - Das „ei“ wird oft zu „ee“ (z. B. „mein“ → „meen“). - Das „au“ wird zu „oo“ (z. B. „auch“ → „och“). - Das „r“ am Wortende wird oft verschluckt oder als „a“ ausgesprochen („Berliner“ → „Berlinea“). 2. **Grammatik:** - Der Dativ wird häufig durch den Akkusativ ersetzt („mit mich“ statt „mit mir“). - Artikel werden oft verkürzt („der“ → „der“, „die“ → „die“, „das“ → „dit“). - Verben werden manchmal verkürzt oder verändert („gehen“ → „jehen“). 3. **Wortschatz:** - Es gibt viele eigene Begriffe und Redewendungen, z. B. „Molle“ (Bier), „Stulle“ (Brot), „Buletten“ (Frikadellen). - Häufige Verwendung von „wa?“ am Satzende als Fragepartikel. 4. **Satzbau:** - Der Satzbau kann lockerer und weniger standardisiert sein als im Hochdeutschen. 5. **Tonfall und Sprachmelodie:** - Berlinerisch klingt oft direkt, schnoddrig und manchmal etwas ruppig, was aber meist nicht unhöflich gemeint ist. Diese Merkmale machen den Berliner Dialekt unverwechselbar und prägen die Sprachkultur der Region.

Elsässisch ist eine regionale Sprache bzw. ein Dialekt, der im Elsass (französisch: Alsace), einer Region im Osten Frankreichs an der Grenze zu Deutschland, gesprochen wird. Linguistisch gehört Elsässisch zu den oberdeutschen Dialekten, genauer gesagt zum alemannischen Zweig, ähnlich wie das Badische oder das Schweizerdeutsche. Elsässisch unterscheidet sich sowohl vom Hochdeutschen als auch vom Französischen und hat viele eigene Ausdrücke, eine eigene Aussprache und Grammatik. Die Sprache ist durch die wechselvolle Geschichte des Elsass, das zwischen Deutschland und Frankreich hin- und hergewechselt ist, stark von beiden Kulturen beeinflusst. Heute wird Elsässisch vor allem noch von älteren Menschen gesprochen, da Französisch die dominierende Sprache in der Region ist. Es gibt jedoch Bemühungen, die Sprache und Kultur zu erhalten.

Das Wienerische, also der Wiener Dialekt, zeichnet sich durch eine besondere Sprachmelodie, einen eigenen Wortschatz und spezielle Redewendungen aus. Im Laufe der Zeit hat sich das Wienerische stark verändert – sowohl in der Aussprache als auch im Vokabular. Hier einige Besonderheiten und Beispiele im Wandel der Zeit: **Einst:** - **Starker Einfluss aus anderen Sprachen:** Durch die Habsburgermonarchie kamen viele Wörter aus dem Tschechischen, Ungarischen, Italienischen und Jiddischen ins Wienerische. Beispiel: „Gspusi“ (Liebesbeziehung, von italienisch „sposa“ = Braut). - **Typische Ausdrücke:** „Mei Bua, kumm her da!“ (Mein Junge, komm her!) oder „Geh, Oida!“ (Komm schon, Alter!). - **Höflichkeitsformen:** Früher wurde oft das „Sie“ verwendet, aber in einer sehr eigenen, charmanten Art, z.B. „Würden S’ vielleicht so freundlich sein…?“ - **Spezielle Begriffe:** „Heuriger“ (Weinschenke), „Beisl“ (Kneipe), „Sackerl“ (Tüte). **Heute:** - **Modernisierung und Einfluss des Hochdeutschen:** Viele junge Wiener sprechen heute eine Mischung aus Hochdeutsch und Dialekt, das „Wienerisch“ wird oft nur noch in bestimmten Situationen oder im familiären Umfeld verwendet. - **Jugendsprache und neue Einflüsse:** Begriffe wie „Oida“ (Alter) sind geblieben, werden aber heute auch von Jugendlichen in ganz Österreich und sogar in Deutschland verwendet. - **Vereinfachung:** Manche alten Ausdrücke verschwinden, neue kommen dazu. Beispiel: Früher sagte man „G’schamster Diener“ (veraltete höfliche Begrüßung), heute eher „Servas“ oder „Grüß di“. - **Typische Redewendungen heute:** „Passt scho“ (Ist in Ordnung), „Bist deppert!“ (Du bist verrückt!/Unglaublich!), „Leiwand“ (toll, super). **Fazit:** Das Wienerische war und ist geprägt von Charme, Witz und einer gewissen Nonchalance. Während früher viele Einflüsse aus den Ländern der Monarchie kamen und der Dialekt sehr blumig war, ist er heute direkter, moderner und von der Jugendsprache beeinflusst. Trotzdem sind viele typische Ausdrücke und die berühmte „Wiener Schmäh“ (der spezielle Humor) erhalten geblieben.

Wienerische Redewendungen zeichnen sich durch mehrere Besonderheiten aus: 1. **Humor und Ironie:** Viele Redewendungen im Wienerischen sind von einem speziellen, oft schwarzen Humor und einer gewissen Ironie geprägt. Sie spiegeln die berühmte „Wiener Schmäh“ wider, eine Mischung aus Charme, Witz und manchmal auch Spott. 2. **Dialektwörter:** Sie enthalten zahlreiche typische Dialektausdrücke, die außerhalb Wiens oder Österreichs oft nicht verstanden werden. Beispiele sind „Oida“ (Kumpel, Freund), „leiwand“ (toll, super) oder „G’schichtl“ (kleine Geschichte, oft im Sinne von Lügengeschichte). 3. **Lebensphilosophie:** Viele Redewendungen drücken eine spezielle Wiener Lebenshaltung aus, die oft als gelassen, leicht melancholisch oder fatalistisch beschrieben wird. Zum Beispiel: „Ned deppert werden“ (Nicht verrückt werden) oder „Passt scho“ (Es ist schon in Ordnung). 4. **Kreative Sprachbilder:** Die Redewendungen sind oft sehr bildhaft und kreativ, wie etwa „Da liegt der Hund begraben“ (Da ist das Problem) oder „A gmahde Wiesn“ (Eine gemähte Wiese – etwas ist schon erledigt oder sehr einfach). 5. **Einfluss anderer Sprachen:** Durch die Geschichte Wiens als Schmelztiegel der Habsburgermonarchie finden sich in den Redewendungen Einflüsse aus dem Tschechischen, Ungarischen, Jiddischen und anderen Sprachen. 6. **Verkleinerungsformen:** Häufig werden Diminutive (Verkleinerungsformen) verwendet, wie „Sackerl“ (Tütchen), „Büderl“ (Bildchen), was den Redewendungen einen eigenen Klang und Charme verleiht. Diese Besonderheiten machen wienerische Redewendungen einzigartig und tragen zur besonderen Sprachkultur der Stadt bei.

Das Wort „scheesn“ ist im Deutschen nicht standardsprachlich und taucht in keinem gängigen Wörterbuch auf. Es könnte sich um einen Tippfehler, einen Dialektausdruck oder einen Slangbegriff handeln. Im bairischen Dialekt (vor allem in Bayern und Österreich) gibt es das Wort „Schees’n“ oder „Scheesn“, das umgangssprachlich für „Mädchen“ oder „Frau“ verwendet wird, ähnlich wie „Mädel“ oder „Tussi“. Der Begriff kann je nach Kontext freundlich oder abwertend gemeint sein. Falls du einen anderen Zusammenhang meinst, bitte mehr Kontext angeben.

In Deutschland spricht man hauptsächlich Deutsch. Es gibt jedoch regionale Dialekte und Akzente, die sich je nach Region unterscheiden. Hochdeutsch, auch Standarddeutsch genannt, wird in Schulen unterrichtet und in den verwendet. Daneben gibt es Dialekte wie Bayerisch, Schwäbisch, Sächsisch, Plattdeutsch und viele andere, die in verschiedenen Teilen des Landes gesprochen werden. Diese Dialekte können sich stark vom Hochdeutschen unterscheiden und sind oft ein wichtiger Teil der regionalen Identität.