Können nach dem Erikson-Modell negativ bewältigte Phasen später positiv bewältigt werden?

Antwort

Ja, nach dem Erikson-Modell ist es möglich, dass negativ bewältigte Phasen später im Leben noch positiv aufgearbeitet werden können. Erik Erikson betont in seiner Theorie der psychosozialen Entwicklung, dass die Entwicklung ein lebenslanger Prozess ist. Jede der acht Entwicklungsphasen stellt eine zentrale Krise oder Aufgabe dar, deren Bewältigung zu einer positiven oder negativen Ausprägung führt. Wenn eine Krise in einer bestimmten Phase nicht optimal gelöst wurde (z. B. Misstrauen statt Urvertrauen in der ersten Phase), bleibt diese Aufgabe weiterhin bestehen und kann zu einem späteren Zeitpunkt im Leben erneut bearbeitet und auch positiv gelöst werden. Dies kann zum Beispiel durch neue Erfahrungen, Beziehungen oder therapeutische Unterstützung geschehen. Erikson spricht davon, dass die Entwicklung nicht starr verläuft, sondern dass Menschen immer wieder die Möglichkeit haben, frühere Defizite auszugleichen und nachzureifen. Die erfolgreiche Nachbewältigung früherer Krisen kann die Persönlichkeitsentwicklung stärken und zu einem besseren psychosozialen Gleichgewicht führen.

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