Was ist der Kontraktualismus?

Antwort

Der Kontraktualismus ist eine Theorie in der Moralphilosophie, die besagt, dass moralische Normen und Prinzipien auf einem hypothetischen oder tatsächlichen Vertrag zwischen rationalen Individuen basieren. Die Idee ist, dass moralische Regeln diejenigen sind, denen alle vernünftigen Menschen zustimmen würden, wenn sie sich in einer Situation befänden, in der sie über solche Regeln verhandeln könnten. Ein prominenter Vertreter des Kontraktualismus ist der Philosoph John Rawls, der in seinem Werk "A Theory of Justice" das Konzept des "Urzustands" und des "Schleiers des Nichtwissens" einführt. In diesem hypothetischen Zustand wissen die Individuen nichts über ihre eigenen Eigenschaften oder sozialen Positionen, was sie dazu bringt, faire und gerechte Prinzipien zu wählen, die für alle gelten. Der Kontraktualismus betont also die Bedeutung von Übereinkunft und gegenseitiger Zustimmung bei der Festlegung moralischer Normen.

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