Was sagt Schopenhauer über Bildung?

Antwort

Arthur Schopenhauer hatte eine kritische und differenzierte Sicht auf Bildung. Für ihn bedeutete wahre Bildung nicht bloß das Anhäufen von Wissen oder das Auswendiglernen von Fakten, sondern vielmehr die Entwicklung des eigenen Denkens und die Fähigkeit, selbstständig zu urteilen. In seinem Werk „Parerga und Paralipomena“ schreibt er sinngemäß: „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat.“ Damit meint er, dass echte Bildung im Charakter, im Verstand und in der Fähigkeit zum eigenständigen Denken besteht – nicht im bloßen Wissenserwerb. Schopenhauer unterscheidet zwischen „Gelehrsamkeit“ (Wissen, das man sich anliest) und „Genie“ (die Fähigkeit, selbst zu denken und zu erkennen). Er kritisiert das damalige Bildungssystem, das seiner Meinung nach zu sehr auf das Auswendiglernen und die Reproduktion von Wissen setzt, anstatt das Denken und die Urteilskraft zu fördern. Zusammengefasst: Für Schopenhauer ist Bildung die Fähigkeit, selbstständig und kritisch zu denken, und nicht das bloße Ansammeln von Wissen. Wahre Bildung zeigt sich im Charakter und in der Urteilskraft eines Menschen.

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