Vertreten Kant und Hume beide einen autonomen Ansatz in ihren Moraltheorien?

Antwort

Kant und Hume vertreten unterschiedliche Ansätze in ihren Moraltheorien, insbesondere in Bezug auf die Autonomie der Moral. **Immanuel Kant** verfolgt explizit einen autonomen Ansatz. Für Kant ist Moralität nur dann echt, wenn sie aus der Vernunft des Subjekts selbst entspringt – also autonom ist. Moralische Gesetze sind nach Kant selbstgesetzgebend (autonom), weil sie aus der praktischen Vernunft des Menschen hervorgehen und nicht von äußeren Autoritäten oder Neigungen abhängen. Die berühmte Formulierung des kategorischen Imperativs ist Ausdruck dieser Autonomie: Moralische Pflichten gelten, weil das vernünftige Subjekt sie sich selbst als Gesetz gibt. **David Hume** hingegen vertritt einen heteronomen Ansatz. Für Hume ist Moral nicht das Produkt reiner Vernunft, sondern beruht auf Gefühlen, insbesondere dem Mitgefühl (Sympathie). Moralische Urteile entstehen laut Hume aus der menschlichen Natur und den Empfindungen, nicht aus autonomer Selbstgesetzgebung. Die Vernunft ist für Hume „der Sklave der Leidenschaften“ und kann allein keine moralischen Prinzipien begründen. **Fazit:** Nur Kant verfolgt einen autonomen Ansatz der Moraltheorie. Hume hingegen begründet Moral heteronom, nämlich durch Gefühle und Neigungen.

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