Wo beschreibt David Hume in seiner Moraltheorie, dass Vernunft aus Erfahrung und Gewohnheit entsteht und nicht angeboren ist?

Antwort

David Hume behandelt die Frage, ob die Vernunft angeboren ist oder aus Erfahrung und Gewohnheit entsteht, vor allem in seinem Werk **"Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand"** (*An Enquiry concerning Human Understanding*) sowie in seinem Hauptwerk **"Eine Abhandlung über die menschliche Natur"** (*A Treatise of Human Nature*). Konkret findest du Humes Argumentation dazu in folgenden Abschnitten: 1. **"Eine Abhandlung über die menschliche Natur" (Book I, Part III, Section VI–VIII):** - Hier erklärt Hume, dass unser Wissen über Ursache und Wirkung nicht aus der Vernunft stammt, sondern aus Erfahrung und Gewohnheit. Er schreibt, dass die Vernunft nicht angeboren ist, sondern sich durch die wiederholte Erfahrung von Zusammenhängen bildet. Die berühmte Passage dazu lautet: > "Alle Überzeugung von Ursache und Wirkung entspringt nicht der Vernunft, sondern der Gewohnheit." (Original: "All reasonings concerning matter of fact seem to be founded on the relation of cause and effect. ... All these operations are a species of natural instinct, which no reasoning or process of the understanding is able either to produce or to prevent.") 2. **"Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand" (Abschnitt V und VII):** - In Abschnitt V ("Über die Verbindung von Ideen") und Abschnitt VII ("Über die Idee der notwendigen Verbindung") argumentiert Hume, dass unser Glaube an Kausalität und die daraus abgeleiteten moralischen Urteile auf Erfahrung und Gewohnheit beruhen, nicht auf angeborener Vernunft. 3. **Moraltheorie in "Eine Abhandlung über die menschliche Natur" (Book III):** - Im dritten Buch, das sich explizit mit Moral beschäftigt, betont Hume, dass moralische Unterscheidungen nicht aus der Vernunft, sondern aus Gefühlen (sentiments) und Erfahrungen stammen. Die Vernunft ist für Hume ein Werkzeug, das auf Erfahrung basiert und durch Gewohnheit geformt wird. **Zusammengefasst:** Hume spricht in den genannten Werken und Abschnitten darüber, dass die Vernunft nicht angeboren ist, sondern aus Erfahrung und Gewohnheit entsteht. Besonders deutlich wird dies in "Eine Abhandlung über die menschliche Natur", Buch I, Teil III, sowie in "Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand", Abschnitte V und VII. Weitere Informationen zu Hume und seinen Werken findest du z.B. auf [Stanford Encyclopedia of Philosophy – David Hume](https://plato.stanford.edu/entries/hume/).

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