Welche Besonderheiten gab es bei Weihnachten im Mittelalter?

Antwort

Ja, Weihnachten im Mittelalter unterschied sich in vielerlei Hinsicht von heutigen Bräuchen. Hier einige Besonderheiten: 1. **Religiöser Fokus:** Weihnachten war vor allem ein religiöses Fest. Der Gottesdienst und die Feier der Geburt Christi standen im Mittelpunkt. Die Menschen besuchten die Christmette, oft in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember. 2. **Advent als Fastenzeit:** Die Adventszeit war eine strenge Fastenzeit, ähnlich wie die Fastenzeit vor Ostern. Fleisch, Milchprodukte und Eier waren verboten. Erst an Weihnachten selbst wurde das Fasten gebrochen. 3. **Dauer der Feier:** Weihnachten war nicht nur ein Tag, sondern wurde über zwölf Tage gefeiert – bis zum Dreikönigstag am 6. Januar (die sogenannten "Zwölf Nächte" oder Rauhnächte). 4. **Weihnachtsspeisen:** Nach dem Fasten gab es festliche Speisen, oft mit Fleisch und besonderen Backwaren. Die Art der Speisen hing vom Stand und Wohlstand der Familie ab. 5. **Weihnachtsbaum:** Der Weihnachtsbaum, wie wir ihn heute kennen, war im Mittelalter noch nicht verbreitet. Stattdessen gab es andere grüne Zweige oder Kränze als Schmuck. 6. **Geschenke:** Geschenke wurden meist nicht an Weihnachten, sondern am Nikolaustag (6. Dezember) oder zu Dreikönig (6. Januar) verteilt, vor allem an Kinder und Bedürftige. 7. **Mysterienspiele:** In Kirchen und auf Marktplätzen wurden sogenannte Mysterienspiele aufgeführt, die biblische Geschichten, insbesondere die Geburt Christi, darstellten. 8. **Soziale Fürsorge:** Es war üblich, an Weihnachten Almosen zu geben und Bedürftige zu unterstützen. 9. **Aberglaube und Bräuche:** Die Rauhnächte galten als geheimnisvolle Zeit, in der Geister und Dämonen unterwegs sein sollten. Es gab viele Bräuche, um sich zu schützen, z.B. das Räuchern der Häuser. Diese Besonderheiten zeigen, dass Weihnachten im Mittelalter eine Mischung aus christlicher Feier, sozialem Engagement und volkstümlichen Bräuchen war.

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