Wie definiert man Entnazifizierung?

Antwort

Entnazifizierung bezeichnet den Prozess, der nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten in Deutschland und Österreich durchgeführt wurde, um die Gesellschaft, Politik, Kultur, Presse, Wirtschaft, Justiz und Bildung von nationalsozialistischen Einflüssen zu befreien. Ziel war es, die nationalsozial Ideologie und ihre Anhänger aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens zu entfernen und die Grundlagen für eine demokratische Gesellschaft zu schaffen. Die Entnazifizierung umfasste mehrere Maßnahmen: 1. **Registrierung und Kategorisierung**: Personen wurden in verschiedene Kategorien eingeteilt, je nach ihrer Beteiligung am Nationalsozialismus (z.B. Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer, Entlastete). 2. **Säuberung von Institutionen**: Nationalsozialisten wurden aus öffentlichen Ämtern, Schulen, Universitäten und anderen Institutionen entfernt. 3. **Gerichtsverfahren**: Kriegsverbrecherprozesse, wie die Nürnberger Prozesse, wurden durchgeführt, um führende Nationalsozialisten zur Rechenschaft zu ziehen. 4. **Umerziehung**: Programme zur politischen Bildung und Umerziehung wurden eingeführt, um die Bevölkerung von nationalsozialistischem Gedankengut zu befreien und demokratische Werte zu fördern. 5. **Rehabilitierung**: Personen, die als weniger belastet eingestuft wurden, konnten nach einer gewissen Zeit rehabilitiert und wieder in die Gesellschaft integriert werden. Die Entnazifizierung war ein komplexer und oft umstrittener Prozess, der in den verschiedenen Besatzungszonen unterschiedlich gehandhabt wurde.

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