681 Fragen zu Jesus

Ob Jesus als Sozialist bezeichnet werden kann, ist eine viel diskutierte Frage und hängt stark von der Definition von Sozialismus und der Interpretation seiner Lehren ab. Jesus lebte im 1. Jahrhundert und predigte Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Teilen mit den Armen und die Ablehnung von Habgier. In der Apostelgeschichte des Neuen Testaments wird beschrieben, dass die ersten Christen ihren Besitz teilten und gemeinsam nutzten (Apostelgeschichte 2,44-45). Diese Praxis erinnert an sozialistische Prinzipien wie Gemeineigentum und Solidarität. Allerdings ist Sozialismus eine moderne politische und wirtschaftliche Ideologie, die erst im 19. Jahrhundert entstand und sich auf staatliche Organisation, Klassenkampf und die Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln bezieht. Jesus äußerte sich nicht zu solchen Konzepten, sondern sprach vor allem über persönliche Moral, Gerechtigkeit und das Reich Gottes. Zusammengefasst: Jesus vertrat Werte, die mit sozialer Gerechtigkeit und Solidarität in Verbindung stehen, aber es ist historisch und sachlich nicht korrekt, ihn als Sozialisten im modernen Sinne zu bezeichnen. Seine Botschaft war religiös und ethisch, nicht politisch-ökonomisch im heutigen Verständnis.

Die Bergpredigt, wie sie im Matthäusevangelium Kapitel 5 bis 7 überliefert ist, zählt zu den bekanntesten und bedeutendsten Reden Jesu. Sie beginnt mit den Seligpreisungen und enthält zentrale ethische Lehren, die bis heute Menschen inspirieren und herausfordern. Jesus spricht auf einem Berg zu seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge. Er beginnt mit den Seligpreisungen: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.“ Diese Worte kehren die Werte der damaligen Gesellschaft – und oft auch unserer heutigen – um. Nicht die Reichen, Mächtigen oder Erfolgreichen werden selig gepriesen, sondern die Armen, Trauernden, Sanftmütigen, Barmherzigen und Friedfertigen. Die Bergpredigt fordert dazu auf, das Gesetz nicht nur äußerlich zu erfüllen, sondern es im Herzen zu tragen. Jesus sagt: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht töten. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig.“ Hier wird deutlich: Es geht nicht nur um das äußere Verhalten, sondern um die innere Haltung. Ein zentrales Thema ist die Feindesliebe: „Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.“ Das ist eine radikale Forderung, die uns herausfordert, über unsere Grenzen hinauszugehen und Gottes Liebe in die Welt zu tragen. Die Bergpredigt endet mit dem Gleichnis vom Hausbau: Wer Jesu Worte hört und danach handelt, gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baut. Die Botschaft ist klar: Es reicht nicht, die Worte Jesu zu hören – sie wollen gelebt werden. Die Bergpredigt ist kein einfacher Moralkatalog, sondern eine Einladung, das Leben aus Gottes Perspektive zu sehen. Sie ruft dazu auf, sich immer wieder zu hinterfragen: Wo stehe ich? Wo kann ich barmherziger, friedfertiger, gerechter sein? Sie ist ein Kompass für ein Leben in der Nachfolge Jesu – herausfordernd, aber voller Verheißung. Möge die Bergpredigt uns immer wieder neu inspirieren, unser Leben nach Gottes Willen auszurichten und seine Liebe in die Welt zu tragen.

Palmsonntag wird im Christentum gefeiert, um an den Einzug Jesu in Jerusalem zu erinnern. Laut den Evangelien der Bibel ritt Jesus an diesem Tag auf einem Esel in die Stadt, während die Menschen Palmzweige auf den Weg legten und ihn als Messias begrüßten. Palmsonntag markiert den Beginn der Karwoche, die mit Ostern endet, und ist somit ein wichtiger Teil der christlichen Ostertradition. Die Palmzweige symbolisieren dabei Sieg, Frieden und Freude.

An Palmsonntag wird der Einzug Jesu Christi in Jerusalem gefeiert. Dieser Tag markiert den Beginn der Karwoche, die auf das Osterfest hinführt. Nach biblischer Überlieferung wurde Jesus bei seinem Einzug von einer jubelnden Menschenmenge mit Palmzweigen begrüßt, weshalb in vielen christlichen Kirchen an diesem Tag Palmzweige gesegnet und verteilt werden. Palmsonntag erinnert somit an die Freude und Hoffnung, die mit Jesu Ankunft verbunden war, und leitet die letzten Tage vor seinem Tod und seiner Auferstehung ein.

Richtig, über das Sexualleben von Jesus gibt es in den biblischen Quellen und den frühesten christlichen Schriften keine konkreten Angaben. Die Evangelien und anderen neutestamentlichen Texte berichten nichts darüber, dass Jesus eine sexuelle Beziehung hatte oder seine Sexualität in irgendeiner Form ausgelebt hat. Auch außerhalb der Bibel gibt es keine verlässlichen historischen Quellen, die dazu Auskunft geben. In der christlichen Tradition wird Jesus meist als ehelos und enthaltsam dargestellt. Diese Sichtweise stützt sich auf die Darstellung seines Lebens in den Evangelien, wo keine Ehefrau oder sexuelle Beziehung erwähnt wird. Manche apokryphen Schriften und moderne Spekulationen (z.B. über Maria Magdalena) bieten zwar alternative Deutungen, diese sind jedoch historisch und theologisch umstritten und werden von der Mehrheit der Historiker und Theologen nicht als glaubwürdig angesehen. Zusammengefasst: Es ist korrekt, dass über die Auslebung der Sexualität Jesu so gut wie nichts bekannt ist. Die vorherrschende Auffassung in der christlichen Tradition ist, dass Jesus ehelos lebte.

Ein innerer Monolog des Jüngers Thomas nach der Begegnung mit Jesus könnte so aussehen: Ich kann es kaum fassen. Jesus – er steht wirklich vor mir. All die anderen haben gesagt, sie hätten ihn gesehen, aber ich konnte es nicht glauben. Wie sollte ich auch? Tote kehren nicht zurück. Und doch… jetzt ist er hier, spricht mit mir, zeigt mir seine Wunden. Meine Zweifel, sie waren so groß, so schwer. Habe ich falsch gehandelt? War ich zu misstrauisch? Aber ich wollte sicher sein, wollte nicht einfach glauben, nur weil es alle tun. Jetzt sehe ich ihn, höre seine Stimme. „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Diese Worte treffen mich tief. Habe ich versagt? Oder ist mein Zweifel auch ein Teil des Glaubens? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß: Er lebt. Und ich – ich glaube.

Der Jünger Thomas ist vor allem durch die biblische Erzählung im Johannesevangelium (Johannes 20,24–29) bekannt, in der er nach der Auferstehung Jesu zunächst an dessen Auferstehung zweifelt. Nachdem Jesus ihm begegnet und ihn auffordert, seine Wunden zu berühren, sagt Thomas: **„Mein Herr und mein Gott!“** (Johannes 20,28) Mit diesem Ausruf bekennt Thomas seinen Glauben an die Auferstehung und die Göttlichkeit Jesu.

Die drei Bibelstellen (Mt 22,34-40; Mk 12,28-34; Lk 10,25-28) behandeln das Doppelgebot der Liebe, unterscheiden sich aber in einigen wichtigen Punkten: **1. Kontext und Fragesteller:** - **Matthäus 22,34-40:** Ein Pharisäer, ein Gesetzeslehrer, stellt Jesus die Frage, welches das wichtigste Gebot im Gesetz sei. Die Szene ist konfrontativ, Teil einer Reihe von Prüfungen durch die religiösen Führer. - **Markus 12,28-34:** Ein Schriftgelehrter, der die Diskussionen Jesu mit anderen gehört hat, fragt Jesus nach dem wichtigsten Gebot. Die Atmosphäre ist weniger konfrontativ, der Fragesteller scheint aufrichtig interessiert. - **Lukas 10,25-28:** Ein Gesetzeslehrer will Jesus auf die Probe stellen und fragt: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ Jesus lässt ihn selbst antworten, woraufhin der Gesetzeslehrer das Doppelgebot der Liebe nennt. **2. Antwort Jesu:** - **Matthäus:** Jesus nennt zuerst das Gebot der Gottesliebe (Dtn 6,5), dann das der Nächstenliebe (Lev 19,18) und betont, dass an diesen beiden Geboten das ganze Gesetz und die Propheten hängen. - **Markus:** Jesus zitiert zuerst das Schema Jisrael („Höre, Israel...“ Dtn 6,4-5), dann das Gebot der Nächstenliebe. Der Schriftgelehrte stimmt zu und Jesus lobt ihn: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“ - **Lukas:** Jesus gibt die Antwort nicht selbst, sondern lässt den Gesetzeslehrer antworten. Danach folgt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (ab Vers 29), um zu zeigen, wer der Nächste ist. **3. Schwerpunkt und Weiterführung:** - **Matthäus:** Betonung auf der Zusammenfassung des Gesetzes durch die beiden Gebote. - **Markus:** Dialog zwischen Jesus und dem Schriftgelehrten, gegenseitige Wertschätzung, keine weitere Erzählung. - **Lukas:** Fokus auf die praktische Umsetzung (Wer ist mein Nächster?), was im Gleichnis vom barmherzigen Samariter ausgeführt wird. **Zusammengefasst:** - **Matthäus:** Konfrontation, Jesus antwortet direkt, Zusammenfassung des Gesetzes. - **Markus:** Dialog, gegenseitige Anerkennung, Betonung des Verständnisses. - **Lukas:** Frage nach dem ewigen Leben, Jesus lässt antworten, praktische Anwendung durch das Gleichnis. Weitere Informationen zu den Evangelien findest du z.B. auf [bibelwissenschaft.de](https://www.bibelwissenschaft.de/).

Die Frage, ob Jesus Christus als „genderless“ (geschlechtslos) verstanden werden kann, ist sowohl theologisch als auch historisch komplex. Historisch betrachtet wird Jesus in den biblischen Texten eindeutig als Mann beschrieben: Er wurde als männliches Kind geboren, lebte als Mann und wurde von seinen Zeitgenossen auch so wahrgenommen. Seine männliche Identität ist in den Evangelien und der christlichen Tradition fest verankert. Theologisch gibt es jedoch Überlegungen, die über die rein biologische Geschlechtszuordnung hinausgehen. In der christlichen Theologie wird betont, dass Jesus als Gottessohn die volle Menschheit angenommen hat, um alle Menschen zu erlösen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Status. Manche Theolog*innen argumentieren, dass in Christus sowohl männliche als auch weibliche Eigenschaften vereint sind und dass Gott selbst jenseits menschlicher Geschlechtskategorien steht (vgl. Galater 3,28: „Da ist nicht mehr Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus“). In der modernen Theologie und Spiritualität gibt es daher Ansätze, Jesus als Symbol für die Überwindung von Geschlechtergrenzen zu sehen. Dennoch bleibt die klassische christliche Lehre bei der historischen Männlichkeit Jesu. Zusammengefasst: Aus historischer Sicht war Jesus ein Mann. Theologisch gibt es aber Interpretationen, die seine Bedeutung für alle Menschen – unabhängig vom Geschlecht – betonen und damit auch Raum für eine „genderless“-Perspektive schaffen. Diese Sichtweise ist jedoch nicht Mainstream, sondern Teil moderner, inklusiver Theologien.

Hier eine vergleichende Analyse der beiden Textstellen (Lk 10,25-28 und Mk 12,28-34) im Hinblick auf Wortwahl, stilistische und inhaltliche Veränderungen: **1. Wortwahl** - **Lukas 10,25-28:** Die Frage nach dem "ewigen Leben" wird von einem Gesetzeslehrer gestellt: „Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ Jesus antwortet mit einer Gegenfrage: „Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liest du?“ Der Gesetzeslehrer zitiert daraufhin das Doppelgebot der Liebe (Gott und den Nächsten lieben). Jesus bestätigt: „Tu das, so wirst du leben.“ - **Markus 12,28-34:** Hier fragt ein Schriftgelehrter: „Welches Gebot ist das erste von allen?“ Jesus antwortet direkt und zitiert das Sch’ma Israel („Höre, Israel...“) und das Gebot der Nächstenliebe. Der Schriftgelehrte wiederholt und bekräftigt Jesu Antwort. Jesus lobt ihn: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“ **Unterschiede:** - Bei Lukas fragt der Gesetzeslehrer nach dem „ewigen Leben“, bei Markus nach dem „ersten Gebot“. - Bei Lukas gibt der Fragende die Antwort, bei Markus Jesus. - Die Formulierungen des Doppelgebots sind ähnlich, aber die Einleitung und der Kontext unterscheiden sich. --- **2. Stilistische Veränderungen** - **Lukas:** Der Text ist dialogischer aufgebaut: Jesus antwortet mit einer Gegenfrage, der Gesetzeslehrer antwortet, Jesus bestätigt. Die Szene ist kürzer und konzentriert sich auf die Interaktion zwischen Jesus und dem Gesetzeslehrer. Es folgt direkt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (ab Vers 29). - **Markus:** Jesus antwortet ausführlich und zitiert das Sch’ma Israel wörtlich. Der Schriftgelehrte lobt Jesus, es entsteht ein längerer Austausch. Jesus lobt den Schriftgelehrten ausdrücklich. **Unterschiede:** - Lukas verwendet einen knapperen, dialogischen Stil. - Markus bietet eine längere, lehrhafte Szene mit gegenseitiger Wertschätzung. --- **3. Inhaltliche Veränderungen** - **Lukas:** Die Frage zielt auf das „ewige Leben“. Die Antwort wird vom Gesetzeslehrer selbst gegeben. Jesus bestätigt nur und fordert zur Tat auf („Tu das, so wirst du leben“). Die Szene dient als Einleitung zum Gleichnis vom barmherzigen Samariter, das die Nächstenliebe konkretisiert. - **Markus:** Die Frage zielt auf das wichtigste Gebot. Jesus gibt die Antwort und verbindet Gottes- und Nächstenliebe. Der Schriftgelehrte erkennt die Bedeutung der Liebe über Opfer hinaus an. Jesus lobt ihn und sagt, er sei „nicht fern vom Reich Gottes“. **Unterschiede:** - Lukas legt den Schwerpunkt auf das Tun und die praktische Umsetzung (führt zum Gleichnis). - Markus betont die theologische Bedeutung der Liebe und die Nähe zum Reich Gottes. --- **Zusammenfassung:** Lukas gestaltet die Szene dialogischer, lässt den Gesetzeslehrer antworten und betont die praktische Umsetzung der Gebote. Markus stellt Jesus als den Lehrenden dar, der das Doppelgebot ausführlich erklärt und die theologische Dimension hervorhebt. Die Wortwahl, der Stil und die inhaltliche Ausrichtung unterscheiden sich entsprechend dem jeweiligen theologischen Anliegen der Evangelisten. **Bibelstellen zum Nachlesen:** - [Lukas 10,25-28 (bibleserver.com)](https://www.bibleserver.com/EU/Lukas10%2C25-28) - [Markus 12,28-34 (bibleserver.com)](https://www.bibleserver.com/EU/Markus12%2C28-34)

Deine Frage spielt auf ein bekanntes Zitat aus der Bibel an, genauer gesagt aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 18, Vers 20: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Dieses Zitat wird Jesus zugeschrieben und bedeutet, dass seine Gegenwart immer dort ist, wo Menschen sich in seinem Namen versammeln – unabhängig von der Anzahl. Es drückt aus, dass Gemeinschaft und Glaube nicht an große Gruppen gebunden sind, sondern schon im kleinen Kreis Bedeutung haben. Falls du auf eine andere Bedeutung oder einen anderen Zusammenhang hinauswillst, gib bitte mehr Kontext.

Die Frage, ob das Apostolische Schreiben *Ordinatio Sacerdotalis* (1994), das die Priesterweihe für Frauen in der römisch-katholischen Kirche ausschließt, „hinfällig“ wäre, wenn Jesus und einige Apostel (wie Johannes) als „genderless“ (geschlechtslos) theologisch anerkannt würden, berührt zentrale Aspekte der katholischen Theologie und des kirchlichen Lehramts. *Ordinatio Sacerdotalis* begründet das Weiheverbot für Frauen im Wesentlichen damit, dass Jesus Christus bei der Einsetzung des Priestertums nur Männer als Apostel berufen habe und die Kirche sich an dieses „Beispiel Christi“ gebunden sieht. Die Argumentation stützt sich also auf die historische und theologische Annahme, dass das Geschlecht Jesu und der Apostel für die sakramentale Repräsentation Christi („in persona Christi“) wesentlich ist. Würde die Theologie Jesus und einzelne Apostel als „genderless“ interpretieren, hätte das weitreichende Konsequenzen: 1. **Christologie:** Die klassische Christologie betont die wahre Menschheit und Männlichkeit Jesu. Eine theologische Neubewertung, die Jesus als geschlechtslos versteht, würde das Verständnis der Inkarnation und der Repräsentation Christi im Priesteramt grundlegend verändern. 2. **Apostolizität:** Auch die Auswahl der Apostel als Männer wird als bewusste Entscheidung Jesu interpretiert. Wenn Apostel wie Johannes als geschlechtslos verstanden würden, würde das die Argumentationsbasis für das Weiheverbot für Frauen schwächen. 3. **Lehramtliche Konsequenzen:** Das kirchliche Lehramt sieht die Frage der Priesterweihe für Frauen als endgültig entschieden an. Eine Änderung der theologischen Grundlagen (z.B. durch eine genderlose Christologie) könnte jedoch eine Neubewertung erzwingen. Fazit: Wenn sich die Theologie tatsächlich durchsetzen würde, dass Jesus und einige Apostel als „genderless“ zu verstehen sind, würde das die Argumentationsgrundlage von *Ordinatio Sacerdotalis* erheblich schwächen. Ob das Schreiben damit „hinfällig“ wäre, hängt davon ab, ob das Lehramt diese neue theologische Sichtweise übernimmt. Solange das nicht der Fall ist, bleibt *Ordinatio Sacerdotalis* kirchenrechtlich und lehramtlich bindend. Weitere Informationen zu *Ordinatio Sacerdotalis* findest du hier: https://www.vatican.va/content/john-paul-ii/de/apost_letters/1994/documents/hf_jp-ii_apl_19940522_ordinatio-sacerdotalis.html

In Lukas 9,34 bezieht sich das "Er" auf Petrus. Der Vers lautet (nach der Einheitsübersetzung): „Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie; sie aber fürchteten sich, als sie in die Wolke hineingerieten.“ Das „er“ am Anfang des Verses bezieht sich auf Petrus, der im vorherigen Vers (Lk 9,33) zu Jesus spricht. Petrus schlägt vor, drei Hütten zu bauen – eine für Jesus, eine für Mose und eine für Elija. Während Petrus noch redet, geschieht das beschriebene Ereignis.

In Markus 9,6 heißt es (nach der Lutherbibel 2017): „Denn er wusste nicht, was er reden sollte; denn sie waren voller Furcht.“ Mit „er“ ist in diesem Vers der Apostel Petrus gemeint. Petrus hatte kurz zuvor vorgeschlagen, drei Hütten zu bauen – eine für Jesus, eine für Mose und eine für Elija –, weil er und die anderen Jünger von der Verklärung Jesu überwältigt und verängstigt waren. Die Formulierung „Denn er wusste nicht, was er reden sollte“ bezieht sich also auf Petrus und erklärt, warum er diesen Vorschlag machte.

Laut den Berichten des Neuen Testaments war Jesus selbst nie in Damaskus. In der Apostelgeschichte wird jedoch beschrieben, dass Paulus (damals noch Saulus) auf dem Weg nach Damaskus eine Vision von Jesus hatte. Dieses Ereignis ist als "Bekehrung des Paulus" bekannt. Jesus selbst war nach den biblischen Überlieferungen während seines Lebens hauptsächlich in Galiläa, Judäa und Jerusalem unterwegs, aber nicht in Damaskus.