Die Ohrenbeichte, also das persönliche Bekenntnis eines Sünders vor einem Priester, ist in der Tat eine Praxis, die sich im Laufe der Zeit innerhalb der katholischen Kirche entwickelt hat. Der Vers Johannes 20,23, in dem Jesus seinen Jüngern die Vollmacht gibt, Sünden zu vergeben, wird oft als biblische Grundlage für das Sakrament der Beichte interpretiert. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die spezifische Form der Beichte, wie sie heute praktiziert wird, nicht direkt im Neuen Testament vorgeschrieben ist. Die katholische Kirche hat diese Praxis im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und formalisiert. Die Theologie und die Praxis der Beichte sind also das Ergebnis einer langen Tradition und nicht ausschließlich auf einen einzelnen biblischen Vers zurückzuführen.