Was zeichnet den Prozess des klassischen Konditionierens aus?

Antwort

Der Prozess des klassischen Konditionierens, auch bekannt als Pavlovsches Konditionieren, zeichnet sich durch die Assoziation neutralen Reizes mit einem unbedingten Reiz aus, der eine automatische Reaktion hervorruft. Hier sind die wesentlichen Merkmale: 1. **Unbedingter Reiz (UCS)**: Ein Reiz, der ohne vorheriges Lernen eine natürliche Reaktion auslöst (z.B. Futter, das bei einem Hund Speichelfluss verursacht). 2. **Unbedingte Reaktion (UCR)**: Die natürliche Reaktion auf den unbedingten Reiz (z.B. der Speichelfluss des Hundes bei Anblick von Futter). 3. **Neutraler Reiz (NS)**: Ein Reiz, der zunächst keine spezifische Reaktion auslöst (z.B. ein Glockenton). 4. **Konditionierter Reiz (CS)**: Der ursprünglich neutrale Reiz, der nach wiederholter Paarung mit dem unbedingten Reiz die gleiche Reaktion wie der unbedingte Reiz auslöst (z.B. der Glockenton, der nach mehreren Paarungen mit Futter den Speichelfluss auslöst). 5. **Konditionierte Reaktion (CR)**: Die erlernte Reaktion auf den konditionierten Reiz (z.B. der Speichelfluss des Hundes bei Hören des Glockentons). Der Prozess umfasst folgende Schritte: - **Akquisition**: Der neutrale Reiz wird wiederholt zusammen mit dem unbedingten Reiz präsentiert, bis der neutrale Reiz allein die konditionierte Reaktion auslöst. - **Löschung (Extinktion)**: Wenn der konditionierte Reiz wiederholt ohne den unbedingten Reiz präsentiert wird, nimmt die konditionierte Reaktion allmählich ab. - **Spontane Erholung**: Nach einer Pause kann die konditionierte Reaktion bei erneuter Präsentation des konditionierten Reizes wieder auftreten, jedoch meist schwächer. Dieser Prozess wurde erstmals von Iwan Pawlow in seinen Experimenten mit Hunden beschrieben.

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