Was ist personale Identität bei Ricoeur?

Antwort

Paul Ricoeur, ein französischer Philosoph, hat sich intensiv mit dem Konzept der personalen Identität auseinandergesetzt. In seinem Werk "Soi-même comme un autre" (dt. "Das Selbst als ein Anderer") unterscheidet er zwischen zwei Aspekten der Identität: der "idem"-Identität und der "ipse"-Identität. 1. **Idem-Identität**: Dies bezieht sich auf die Gleichheit und Kontinuität eines Individuums über die Zeit hinweg. Es ist die Identität, die durch unveränderliche Eigenschaften und Merkmale definiert wird, wie z.B. physische Merkmale oder bestimmte Charaktereigenschaften. 2. **Ipse-Identität**: Diese Form der Identität betont die Selbstheit und die Fähigkeit zur Selbstveränderung und Selbstreflexion. Sie ist dynamisch und umfasst die narrative Identität, die durch die Geschichten und Erzählungen, die eine Person über sich selbst und ihr Leben konstruiert, geformt wird. Ricoeur argumentiert, dass personale Identität nicht nur durch stabile Eigenschaften (idem) bestimmt wird, sondern auch durch die Art und Weise, wie Menschen ihre Lebensgeschichten erzählen und interpretieren (ipse). Diese narrative Identität ermöglicht es Individuen, sich selbst als kohärente und kontinuierliche Personen zu verstehen, trotz der Veränderungen und Entwicklungen, die sie im Laufe ihres Lebens durchmachen. Mehr Informationen zu Paul Ricoeur und seinen philosophischen Ansätzen findest du hier: [Paul Ricoeur - Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Ricoeur).

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