Wie sehen Hermann Cohen und Ernst Cassirer den Tod?

Antwort

Hermann Cohen und Ernst Cassirer, beide bedeutende Vertreter des Neukantianismus, haben sich in ihren philosophischen Werken mit verschiedenen Aspekten des menschlichen Daseins auseinandergesetzt, einschließlich des Todes. **Hermann Cohen:** Cohen, als einer der Hauptvertreter der Marburger Schule des Neukantianismus, konzentrierte sich in seinen Arbeiten hauptsächlich auf Ethik, Religion und Erkenntnistheorie. In seinem Werk "Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums" behandelt er den Tod im Kontext der jüdischen Religion und Ethik. Für Cohen ist der Tod nicht das Ende des menschlichen Daseins, sondern ein Übergang zu einer höheren ethischen Existenz. Er betont die Bedeutung der Unsterblichkeit der Seele und die moralische Verantwortung, die über den Tod hinausgeht. Der Tod wird als Teil des göttlichen Plans gesehen, der den Menschen zur moralischen Vervollkommnung führt. **Ernst Cassirer:** Cassirer, ein Schüler von Cohen, entwickelte eine Philosophie der symbolischen Formen, in der er die verschiedenen Weisen untersuchte, wie Menschen die Welt verstehen und darstellen. In seinen Arbeiten, insbesondere in "Philosophie der symbolischen Formen", behandelt er den Tod als ein kulturelles und symbolisches Phänomen. Cassirer sieht den Tod als ein zentrales Thema in der menschlichen Kultur, das durch Mythen, Religionen, Kunst und Wissenschaft symbolisch verarbeitet wird. Er betont, dass der Mensch durch symbolische Formen wie Rituale und Mythen versucht, dem Tod Bedeutung zu verleihen und ihn in das kulturelle Verständnis des Lebens zu integrieren. Zusammengefasst sehen beide Philosophen den Tod nicht nur als biologisches Ende, sondern als ein Phänomen, das tief in die ethischen und kulturellen Dimensionen des menschlichen Lebens eingebettet ist.

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