Gab es in England um 1900 Sorgen, dass Deutschland wirtschaftlich England überholt?

Antwort

Ja, um 1900 gab es in England tatsächlich die Sorge, dass Deutschland wirtschaftlich aufholt und Großbritannien den Rang ablaufen könnte. Diese Befürchtungen waren Teil eines breiteren Gefühls der Unsicherheit, das als „Germanophobia“ oder „Angst vor Deutschland“ bekannt wurde. Hintergrund war, dass das Deutsche Kaiserreich nach der Reichsgründung 1871 eine rasante wirtschaftliche Entwicklung durchlief. Deutschland wurde zu einer führenden Industrienation, insbesondere in den Bereichen Chemie, Elektrotechnik und Maschinenbau. Viele britische Zeitungen, Politiker und Wirtschaftsführer beobachteten diese Entwicklung mit wachsender Besorgnis. Es gab zahlreiche Artikel und Debatten über die „deutsche Gefahr“ und die Notwendigkeit, das britische Bildungssystem und die Industrie zu modernisieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Ein bekanntes Beispiel ist das Buch „Made in Germany“ von Ernest Edwin Williams (1896), das in Großbritannien große Beachtung fand. Darin wurde gewarnt, dass deutsche Produkte britische Waren auf den Weltmärkten verdrängen könnten. Auch die britische Regierung reagierte mit Untersuchungen und Reformen, etwa im Bildungswesen und in der Förderung von Wissenschaft und Technik. Diese wirtschaftlichen Sorgen waren eng mit politischen und militärischen Spannungen verbunden, die schließlich im Ersten Weltkrieg kulminierten. Weitere Informationen: - [Britannica: Anglo-German rivalry](https://www.britannica.com/event/Anglo-German-rivalry) - [Wikipedia: Made in Germany (Buch)](https://de.wikipedia.org/wiki/Made_in_Germany_(Buch))

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