Welche Ressourcen wären nötig gewesen, um die Fotoindustrie in Deutschland zu erhalten?

Antwort

Die Erhaltung des Fotoindustrie-Geschäfts in Deutschland – also die Wettbewerbsfähigkeit und das Überleben traditionsreicher Unternehmen wie Agfa, Rollei, oder Voigtländer im Zeitalter des digitalen Wandels – hätte einen sehr hohen Ressourceneinsatz erfordert. Die wichtigsten Faktoren im Überblick: **1. Geldmittel (Investitionen):** - **Forschung & Entwicklung:** Massive Investitionen in die Entwicklung digitaler Technologien (Sensoren, Bildverarbeitung, Software, Digitalkameras). Schätzungen für vergleichbare Unternehmen wie Canon oder Sony in den 1990er/2000er Jahren lagen bei mehreren hundert Millionen bis Milliarden Euro jährlich. - **Produktionsumstellung:** Umrüstung oder Neubau von Fertigungsanlagen für digitale Produkte, was ebenfalls Investitionen im dreistelligen Millionenbereich bedeutet hätte. - **Marketing & Vertrieb:** Aufbau neuer Markenstrategien und Vertriebskanäle für digitale Produkte, um mit internationalen Wettbewerbern Schritt zu halten. **2. Personal:** - **Qualifizierte Fachkräfte:** Einstellung und Umschulung von Ingenieuren, Softwareentwicklern, IT-Spezialisten und Produktdesignern mit Know-how im Bereich Digitaltechnik. - **Weiterbildung:** Umschulungsprogramme für bestehende Mitarbeiter, um den Wandel von analog zu digital zu bewältigen. - **Management:** Führungskräfte mit Erfahrung im Technologiewandel und Change Management. **3. Technologien:** - **Digitale Bildsensoren:** Entwicklung eigener Sensoren (CCD/CMOS) oder Kooperationen mit Technologieführern. - **Bildverarbeitungssoftware:** Aufbau von Kompetenzen in Softwareentwicklung, Bildbearbeitung und später auch in mobilen Anwendungen. - **Digitale Speichertechnologien:** Integration moderner Speichermedien und Schnittstellen. - **Fertigungstechnologien:** Automatisierte, flexible Produktionslinien für digitale Geräte. **4. Zeit:** - **Früher Einstieg:** Der Wandel hätte spätestens Mitte der 1990er Jahre beginnen müssen, um mit der internationalen Konkurrenz Schritt zu halten. - **Innovationszyklen:** Kontinuierliche Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte im 1-2-Jahres-Rhythmus, wie es die asiatischen Wettbewerber vormachten. **Fazit:** Um das Fotoindustrie-Geschäft in Deutschland zu erhalten, wären Investitionen in Milliardenhöhe, ein radikaler Technologiewechsel, die Gewinnung und Qualifizierung von Fachpersonal sowie ein konsequentes und frühzeitiges Management des Wandels nötig gewesen. Die größten Herausforderungen waren dabei die Geschwindigkeit des technologischen Wandels und die starke internationale Konkurrenz, insbesondere aus Japan und später aus Südkorea und China. Weitere Informationen zu den genannten Unternehmen findest du z.B. bei [Agfa](https://www.agfa.com/corporate/de/), [Rollei](https://www.rollei.de/) und [Voigtländer](https://www.voigtlaender.de/).

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