Sozial-konstruktive Normabweichung bezieht sich auf das Konzept, dass soziale Normen und Werte nicht fest oder natürlich sind, sondern durch soziale Interaktionen und kulturelle Kontexte konstrui... [mehr]
Der soziologische Labeling-Ansatz, auch Etikettierungsansatz genannt, ist eine Theorie, die sich mit der Frage beschäftigt, wie und warum bestimmte Menschen als "abweichend" oder "kriminell" etikettiert werden. Hier sind einige wichtige Punkte dieses Ansatzes: 1. **Definition von Abweichung**: Abweichung wird nicht eine Eigenschaft des Verhaltens selbst, sondern als eine Folge der Anwendung von Regeln und Sanktionen durch andere. Ein Verhalten wird als abweichend definiert, wenn es von anderen als solches etikettiert wird. 2. **Rolle der Macht**: Machtverhältnisse spielen eine zentrale Rolle im Labeling-Prozess. Mächtige Gruppen oder Institutionen (z.B. Polizei, Gerichte, Medien) haben die Autorität, Regeln zu definieren und durchzusetzen, und somit auch die Macht, bestimmte Verhaltensweisen als abweichend zu etikettieren. 3. **Selbstbild und Identität**: Das Etikett "abweichend" kann das Selbstbild und die Identität der etikettierten Person beeinflussen. Wenn jemand wiederholt als abweichend bezeichnet wird, kann dies zu einer "selbsterfüllenden Prophezeiung" führen, bei der die Person das abweichende Verhalten annimmt und verstärkt. 4. **Primäre und sekundäre Abweichung**: Primäre Abweichung bezieht sich auf gelegentliche Regelverstöße, die von der Gesellschaft nicht stark sanktioniert werden. Sekundäre Abweichung tritt auf, wenn eine Person aufgrund der Etikettierung eine abweichende Identität annimmt und sich entsprechend verhält. 5. **Stigmatisierung**: Das Etikettieren kann zu Stigmatisierung führen, bei der die etikettierte Person von der Gesellschaft ausgegrenzt und diskriminiert wird. Dies kann die Chancen auf Rehabilitation und Integration in die Gesellschaft verringern. 6. **Kritik an der Strafjustiz**: Der Labeling-Ansatz kritisiert oft die Strafjustizsysteme, da diese durch ihre Etikettierungsprozesse zur Verstärkung von abweichendem Verhalten beitragen können, anstatt es zu reduzieren. Diese Punkte verdeutlichen, dass der Labeling-Ansatz die sozialen Reaktionen auf abweichendes Verhalten und deren Auswirkungen auf die betroffenen Individuen in den Mittelpunkt stellt.
Sozial-konstruktive Normabweichung bezieht sich auf das Konzept, dass soziale Normen und Werte nicht fest oder natürlich sind, sondern durch soziale Interaktionen und kulturelle Kontexte konstrui... [mehr]
Ja, aus der Sicht des Labeling Approach (Etikettierungsansatz) könnten Vorurteile gegenüber Personen mit Migrationshintergrund eine spätere Straffälligkeit bedingen. Der Labeling A... [mehr]
Erving Goffman, ein bedeutender Soziologe, hat in seinem Werk "Stigma: Notes on the Management of Spoiled Identity verschiedene Formen des Widerstands gegen Stigmatisierung beschrieben. Zwei dies... [mehr]