Was geschieht in einem Kind während einer Missbrauchstat?

Antwort

Während einer Missbrauchstat erlebt ein Kind meist eine Vielzahl extrem belastender psychischer und körperlicher Reaktionen. Die genauen Vorgänge können je nach Alter, Art des Missbrauchs und individueller Situation unterschiedlich sein, aber häufig treten folgende Prozesse auf: **Psychische Reaktionen:** - **Angst und Panik:** Das Kind empfindet oft große Angst, Hilflosigkeit und Verwirrung. - **Scham und Schuldgefühle:** Viele Kinder glauben fälschlicherweise, sie seien selbst schuld an dem, was passiert. - **Dissoziation:** Um das Erlebte auszuhalten, kann das Kind „abschalten“ oder sich innerlich von der Situation trennen (Dissoziation). Es fühlt sich dann wie „neben sich stehend“ oder als würde es das Geschehen von außen beobachten. - **Vertrauensverlust:** Das Vertrauen in andere Menschen, besonders in Erwachsene, kann massiv erschüttert werden. **Körperliche Reaktionen:** - **Stressreaktionen:** Der Körper schüttet Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus. Das Herz schlägt schneller, die Muskeln spannen sich an, es kann zu Zittern, Schwitzen oder Übelkeit kommen. - **Erstarrung:** Viele Kinder sind in der Situation wie „gelähmt“ und unfähig, sich zu wehren oder zu fliehen (sogenannte „tonische Immobilität“). **Langfristige Folgen:** - Die unmittelbaren Reaktionen können zu langfristigen psychischen Problemen führen, wie Angststörungen, Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), Schlafstörungen oder Problemen im Sozialverhalten. Es ist wichtig zu wissen, dass Kinder in solchen Situationen keine Schuld trifft und sie dringend Schutz und professionelle Hilfe benötigen. Wenn du oder jemand, den du kennst, betroffen ist, gibt es Hilfsangebote wie das [Hilfetelefon „Nummer gegen Kummer“](https://www.nummergegenkummer.de/) oder das [Hilfetelefon Sexueller Missbrauch](https://www.hilfe-telefon.de/).

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