Am Ende des Zweiten Weltkriegs standen die Mitglieder der Hitlerjugend vor einer unsicheren und oft gefährlichen Zukunft. Viele von ihnen, insbesondere die älteren Jugendlichen, waren in den letzten Kriegsmonaten in den Kampf geschickt worden, oft mit minimaler Ausbildung und schlechter Ausrüstung. Diese jungen Kämpfer erlitten hohe Verluste und viele gerieten in Kriegsgefangenschaft. Nach der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 wurden die Strukturen der Hitlerjugend von den Alliierten aufgelöst. Die Mitglieder, die überlebt hatten, kehrten in eine zerstörte Heimat zurück, wo sie sich mit den physischen und psychischen Folgen des Krieges auseinandersetzen mussten. Viele von ihnen waren traumatisiert und mussten sich in eine Gesellschaft reintegrieren, die sich im Umbruch befand und in der die Ideologie, die sie jahrelang indoktriniert hatte, nun geächtet wurde. In den Nachkriegsjahren wurden zahlreiche Programme zur Entnazifizierung und Reeducation (Umerziehung) eingeführt, um die ehemaligen Mitglieder der Hitlerjugend von der nationalsozialistischen Ideologie zu lösen und sie in die demokratische Gesellschaft zu integrieren. Diese Prozesse waren jedoch langwierig und nicht immer erfolgreich, da die tief verwurzelten Überzeugungen und die Kriegserfahrungen nicht leicht zu überwinden waren.