5 Fragen zu Emv

Ja, Kunststoffgehäuse sind im Allgemeinen anfälliger für elektromagnetische Störungen (EMV) im Vergleich zu Metallgehäusen. Metallgehäuse bieten eine natürliche Abschirmung gegen elektromagnetische Felder, da sie leitfähig sind und elektromagnetische Wellen reflektieren oder absorbieren können. Kunststoffgehäuse hingegen sind nicht leitfähig und bieten daher keine solche Abschirmung. Um die EMV-Anfälligkeit von Kunststoffgehäusen zu reduzieren, können sie mit leitfähigen Beschichtungen oder Einlagen versehen werden.

Unter einem EMV-gerechten Aufbau versteht man die Gestaltung und Anordnung von elektronischen Geräten und Schaltungen, um die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) zu gewährleisten. EMV bedeutet, dass ein Gerät oder eine Anlage in ihrer elektromagnetischen Umgebung zufriedenstellend funktioniert, ohne dabei andere Geräte oder Anlagen unzulässig zu stören. Folgende Aspekte müssen dabei beachtet werden: 1. **Leiterplattenlayout**: - **Minimierung der Schleifenflächen**: Reduzierung der Flächen, die von Stromschleifen eingeschlossen werden, um die Abstrahlung elektromagnetischer Störungen zu minimieren. - **Trennung von Signal- und Leistungspfaden**: Vermeidung von Übersprechen und Störungen durch räumliche Trennung. - **Einsatz von Masseflächen**: Verwendung von durchgehenden Masseflächen zur Abschirmung und zur Reduzierung von Impedanzen. 2. **Kabel und Leitungen**: - **Abschirmung**: Verwendung von abgeschirmten Kabeln, um elektromagnetische Störungen zu reduzieren. - **Erdung**: Sorgfältige Erdung von Abschirmungen und Gehäusen, um Störungen abzuleiten. - **Verdrillung von Leitungen**: Verdrillte Leitungen können elektromagnetische Störungen kompensieren. 3. **Gehäuse und Abschirmung**: - **Metallgehäuse**: Verwendung von Metallgehäusen zur Abschirmung gegen elektromagnetische Felder. - **Dichtungen und Filter**: Einsatz von EMV-Dichtungen und Filtern an Gehäusedurchführungen. 4. **Bauteilauswahl**: - **EMV-optimierte Bauteile**: Auswahl von Bauteilen, die speziell für geringe elektromagnetische Emissionen und hohe Störfestigkeit ausgelegt sind. 5. **Stromversorgung**: - **Entstörfilter**: Einsatz von Netzfiltern zur Reduzierung von leitungsgebundenen Störungen. - **Trennung von Versorgungsbereichen**: Trennung von analogen und digitalen Versorgungsspannungen. 6. **Test und Validierung**: - **EMV-Messungen**: Durchführung von EMV-Messungen in speziellen Testumgebungen, um die Einhaltung der EMV-Richtlinien zu überprüfen. Durch die Beachtung dieser Punkte kann die elektromagnetische Verträglichkeit eines Systems verbessert und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sichergestellt werden.

Eine EMV-gerechte (elektromagnetische Verträg) Installation hat mehrere Auswirkungen auf die Erdungsanlage und die Netzsysteme: . **Reduzierung von Störungen**: Eine ordnungsgemäße Erdung hilft, elektromagnetische Störungen (EMI) zu minimieren, die durch elektrische Geräte und Systeme erzeugt werden. Dies ist besonders wichtig in Umgebungen mit empfindlichen elektronischen Geräten. 2. **Verbesserte Signalqualität**: Durch eine gute Erdung und Abschirmung können Signalverluste und -verzerrungen reduziert werden, was zu einer besseren Signalqualität und Zuverlässigkeit führt. 3. **Sicherheit**: Eine korrekte Erdung schützt vor elektrischen Schlägen und reduziert das Risiko von Bränden, die durch elektrische Fehler verursacht werden könnten. 4. **Systemstabilität**: Eine EMV-gerechte Installation trägt zur Stabilität des gesamten Netzsystems bei, indem sie die Auswirkungen von Spannungsspitzen und anderen transienten Phänomenen reduziert. 5. **Langlebigkeit der Geräte**: Durch die Minimierung von elektromagnetischen Störungen und die Verbesserung der Erdung können die Lebensdauer und die Zuverlässigkeit der angeschlossenen Geräte erhöht werden. 6. **Einhaltung von Normen**: Eine EMV-gerechte Installation stellt sicher, dass die Systeme den geltenden Normen und Vorschriften entsprechen, was für die Zertifizierung und den Betrieb von entscheidender Bedeutung ist. Insgesamt trägt eine EMV-gerechte Installation dazu bei, die Leistung, Sicherheit und Zuverlässigkeit von elektrischen und elektronischen Systemen zu verbessern.

Die harmonisierten Normen zur EMV-Richtlinie 2014/30/EU beziehen sich auf die elektromagnetische Verträglichkeit von elektrischen und elektronischen Geräten. Diese Normen bieten technische Spezifikationen, die Hersteller einhalten können, um die Konformität mit der Richtlinie zu gewährleisten. Einige der wichtigsten harmonisierten Normen sind: 1. **EN 55032** - Allgemeine Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit von Multimedia-Geräten. 2. **EN 55024** - Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit von IT-Geräten. 3. **EN 61000-3-2** - Grenzwerte für die Emission von harmonischen Strömen. 4. **EN 61000-3-3** - Grenzwerte für Spannungsschwankungen und Flicker. Diese Normen sind in den Amtsblättern der Europäischen Union veröffentlicht und können auf den Websites der entsprechenden Normungsorganisationen eingesehen werden. Es ist wichtig, die aktuellsten Versionen der Normen zu verwenden, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt werden.

Ein TN-C-S-System ist nicht EMV-freundlich, weil es in der Regel eine gemeinsame Neutralleiter- und Erdleiterführung (TN-C) bis zu einem bestimmten Punkt hat, bevor sie getrennt werden (TN-S). Diese Konfiguration kann zu Störungen führen, da der Neutralleiter in der Nähe von stromführenden Leitern verläuft, was elektromagnetische Störungen (EMI) begünstigen kann. Zusätzlich können bei ungleicher Lastverteilung im Neutralleiter unerwünschte Spannungen auftreten, die die EMV-Bedingungen verschlechtern. In einem EMV-freundlicheren System, wie einem TN-S-System, sind Neutral- und Erdleiter getrennt, was die Störanfälligkeit verringert und die elektromagnetische Verträglichkeit verbessert.