Was versteht Bourdieu im Zusammenhang des kulturellen Kapitals unter Kultur?

Antwort

Pierre Bourdieu versteht unter "Kultur" im Zusammenhang des kulturellen Kapitals die Gesamtheit der symbolischen Güter, Fähigkeiten und Kenntnisse, die in einer Gesellschaft als wertvoll und prestigeträchtig angesehen werden. Dazu gehören Bildung, Sprachkompetenz, ästhetische Vorlieben, kulturelle Praktiken und die Beherrschung bestimmter kultureller Codes. Kulturelles Kapital kann in drei Formen auftreten: 1. **Inkorporiertes kulturelles Kapital**: Dies umfasst die Bildung und Fähigkeiten, die eine Person durch Sozialisation und Bildung erworben hat. Es ist in den Körper und Geist der Person "eingeschrieben" und kann nicht einfach übertragen werden. 2. **Objektiviertes kulturelles Kapital**: Dies bezieht sich auf materielle Objekte und Medien, die kulturellen Wert besitzen, wie Bücher, Kunstwerke, Instrumente und andere kulturelle Artefakte. 3. **Institutionalisiertes kulturelles Kapital**: Dies umfasst formale Qualifikationen und Titel, wie akademische Abschlüsse und Zertifikate, die den kulturellen Wert und die Kompetenzen einer Person offiziell anerkennen. Bourdieu betont, dass kulturelles Kapital eine wichtige Rolle bei der Reproduktion sozialer Ungleichheiten spielt, da es oft in Familien weitergegeben wird und den Zugang zu Bildung und sozialen Positionen beeinflusst.

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