Wie steht Bourdieus Habitustheorie mit sozialer Ungleichheit in Verbindung?

Antwort

Die Habitustheorie von Pierre Bourdieu steht in enger Verbindung zur sozialen Ungleichheit, ähnlich wie die Arbeiten von Émile Durkheim. Bourdieu erweitert Durkheims Konzept der sozialen Strukturen und deren Einfluss auf das Individuum, indem er den Begriff des "Habitus" einführt. Der Habitus beschreibt ein System von dauerhaften und übertragbaren Dispositionen, das Individuen in ihrer Wahrnehmung, ihrem Denken und Handeln prägt. Diese Dispositionen werden durch die sozialen Bedingungen und Erfahrungen geformt, in denen eine Person aufwächst, und spiegeln somit die soziale Position und die damit verbundenen Möglichkeiten und Einschränkungen wider. In Bezug auf soziale Ungleichheit bedeutet dies, dass der Habitus die Art und Weise beeinflusst, wie Individuen ihre soziale Welt wahrnehmen und in ihr agieren. Menschen aus unterschiedlichen sozialen Klassen entwickeln unterschiedliche Habitus, die ihre Chancen und Möglichkeiten in der Gesellschaft beeinflussen. Diese Unterschiede im Habitus tragen dazu bei, soziale Ungleichheiten zu reproduzieren, da sie die Handlungsweisen und Präferenzen der Individuen in einer Weise strukturieren, die oft die bestehende soziale Ordnung aufrechterhält. Zusammengefasst zeigt die Habitustheorie, wie tief verwurzelte soziale Strukturen und Ungleichheiten in den individuellen Dispositionen und Handlungen verankert sind und wie diese wiederum zur Reproduktion dieser Strukturen und Ungleichheiten beitragen.

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