Wie entstehen laut Freuds Instanzmodell Schuldgefühle?

Antwort

Schuldgefühle entstehen laut Sigmund Freuds Instanzmodell der Psyche (auch Strukturmodell genannt) durch das Zusammenspiel der drei Instanzen: Es, Ich und Über-Ich. Das **Über-Ich** repräsentiert dabei die verinnerlichten moralischen Normen, Werte und Gebote, die ein Mensch im Laufe seiner Sozialisation (vor allem durch Eltern und Gesellschaft) übernimmt. Es fungiert als eine Art „innerer Richter“ und bewertet die Wünsche und Handlungen des Ichs. Das **Es** steht für die unbewussten, triebhaften Wünsche und Bedürfnisse, die nach unmittelbarer Befriedigung streben, ohne Rücksicht auf Moral oder gesellschaftliche Regeln. Das **Ich** vermittelt zwischen den Ansprüchen des Es, den Forderungen des Über-Ichs und den Anforderungen der Realität. **Schuldgefühle entstehen**, wenn das Ich einem Wunsch oder Impuls des Es nachgibt oder auch nur daran denkt, der aber mit den moralischen Vorstellungen des Über-Ichs nicht vereinbar ist. Das Über-Ich „bestraft“ das Ich dann mit Schuldgefühlen, um es zu ermahnen, sich an die verinnerlichten Normen zu halten. **Zusammengefasst:** Schuldgefühle entstehen laut Freuds Instanzmodell, wenn das Über-Ich das Ich für Wünsche oder Handlungen des Es verurteilt, die gegen die eigenen moralischen Maßstäbe verstoßen.

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