Wie argumentiert Joschka Fischer mit Kriterien des gerechten Krieges?

Antwort

Joschka Fischer, der ehemalige deutsche Außenminister, hat sich in verschiedenen Kontexten mit den Kriterien des gerechten Krieges auseinandergesetzt, insbesondere im Hinblick auf die NATO-Intervention im Kosovo 1999. Die Kriterien des gerechten Krieges, die aus der klassischen Just War Theory stammen, umfassen unter anderem: 1. **Rechtmäßiger Grund (Just Cause)**: Fischer argumentierte, dass die humanitäre Krise im Kosovo einen legitimen Grund für militärisches Eingreifen darstellte, um ethnische Säuberungen und Menschenrechtsverletzungen zu stoppen. 2. **Rechtsmäßige Autorität (Legitimate Authority)**: Er betonte, dass die NATO als internationale Organisation und die Mitgliedstaaten, die an der Intervention beteiligt waren, die notwendige Autorität hatten, um im Namen des internationalen Rechts zu handeln. 3. **Rechtmäßige Absicht (Right Intention)**: Fischer stellte klar, dass die Absicht hinter dem Eingreifen nicht territorialer Gewinn oder Machtpolitik war, sondern der Schutz von Zivilisten und die Wiederherstellung des Friedens. 4. **Verhältnismäßigkeit (Proportionality)**: Er argumentierte, dass die eingesetzten Mittel im Verhältnis zu den angestrebten Zielen standen und dass die Intervention notwendig war, um ein größeres Übel zu verhindern. 5. **Letztes Mittel (Last Resort)**: Fischer wies darauf hin, dass alle diplomatischen Bemühungen zur Lösung des Konflikts gescheitert waren, bevor militärische Maßnahmen ergriffen wurden. In seinen Reden und Schriften hat Fischer diese Kriterien verwendet, um die moralische und rechtliche Grundlage für die Intervention zu untermauern und um die Notwendigkeit eines aktiven internationalen Engagements in Krisensituationen zu betonen.

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