Der ontologische Gottesbeweis nach Anselm von Canterbury ist ein philosophisches Argument für die Existenz Gottes, das auf der Definition Gottes als das größte denkbare Wesen basiert. Anselm formulierte diesen Beweis in seinem Werk "Proslogion" im 11. Jahrhundert. Der Kern des Arguments lässt sich wie folgt zusammenfassen: 1. Gott wird definiert als "das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann" (aliquid quo nihil maius cogitari possit). 2. Es ist möglich, sich ein solches Wesen zumindest im Verstand (in intellectu) vorzustellen. 3. Ein Wesen, das nur im Verstand existiert, ist nicht so groß wie ein Wesen, das sowohl im Verstand als auch in der Realität (in re) existiert. 4. Wenn Gott nur im Verstand existierte, könnte man sich ein größeres Wesen vorstellen, das sowohl im Verstand als auch in der Realität existiert. 5. Daher muss Gott, um das größte denkbare Wesen zu sein, sowohl im Verstand als auch in der Realität existieren. 6. Folglich existiert Gott in der Realität. Anselms Argumentation zielt darauf ab zu zeigen, dass die Existenz Gottes logisch notwendig ist, wenn man die Definition Gottes als das größte denkbare Wesen akzeptiert.