Wie erklärt man den ontologischen Gottesbeweis?

Antwort

Der ontologische Gottesbeweis ist ein philosophisches Argument für die Existenz Gottes, das auf der Idee basiert, dass die Existenz Gottes aus der Definition Gottes selbst abgeleitet werden kann. Der bekannteste ontologische Gottesbeweis stammt von Anselm von Canterbury, einem mittelalterlichen Theologen und Philosophen. Anselms Argument lässt sich in etwa so zusammenfassen: 1. Gott wird definiert als das größte denkbare Wesen, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann. 2. Ein solches Wesen existiert entweder nur im Verstand (als Idee) oder sowohl im Verstand als auch in der Realität. 3. Es ist größer, in der Realität zu existieren als nur im Verstand. 4. Wenn Gott nur im Verstand existiert, könnte man sich ein größeres Wesen vorstellen, das sowohl im Verstand als auch in der Realität existiert. 5. Dies würde jedoch im Widerspruch zur Definition Gottes als das größte denkbare Wesen stehen. 6. Daher muss Gott in der Realität existieren. Dieses Argument hat viele Diskussionen und Kritiken hervorgerufen, darunter Einwände von Philosophen wie Immanuel Kant, der argumentierte, dass Existenz kein Prädikat sei, das die Größe eines Wesens erhöhen könne. Weitere Informationen zu Anselm von Canterbury und seinem ontologischen Argument findest du hier: [Anselm von Canterbury - Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Anselm_von_Canterbury).

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