Wie funktionieren Eigen- und Fremdreflex, sowie reziproke Hemmung und Renshaw-Rückwärtshemmung?

Antwort

Eigen- und Fremdreflexe sowie reziproke Hemmung und Renshaw-Rückwärtshemmung sind wichtige Konzepte in der Neurophysiologie, die die Funktionsweise des Nervensystems beschreiben. **Eigenreflex:** - **Definition:** Ein Reflex, bei dem der Reiz und die Reaktion im selben Organ stattfinden. - **Beispiel:** Der Patellarsehnenreflex (Knie-Reflex). - **Ablauf:** Ein Schlag auf die Patellarsehne dehnt den Quadrizepsmuskel. Diese Dehnung wird von Muskelspindeln registriert, die ein Signal über afferente Nervenfasern zum Rückenmark senden. Dort wird das Signal direkt auf die efferenten Nervenfasern des Quadrizeps übertragen, was zu einer Kontraktion des Muskels führt. **Fremdreflex:** - **Definition:** Ein Reflex, bei dem der Reiz und die Reaktion in verschiedenen Organen stattfinden. - **Beispiel:** Der Rückziehreflex (z.B. bei Berührung eines heißen Gegenstands). - **Ablauf:** Ein schmerzhafter Reiz (z.B. Hitze) wird von Schmerzrezeptoren in der Haut registriert und über afferente Nervenfasern zum Rückenmark geleitet. Dort wird das Signal über Interneurone auf efferente Nervenfasern übertragen, die die Muskeln des betroffenen Körperteils zur Kontraktion bringen, um den Körperteil zurückzuziehen. **Reziproke Hemmung:** - **Definition:** Ein Mechanismus, bei dem die Aktivierung eines Muskels die Hemmung seines Antagonisten zur Folge hat. - **Ablauf:** Wenn ein Muskel (z.B. der Bizeps) aktiviert wird, senden Interneurone im Rückenmark hemmende Signale an die Motoneuronen des antagonistischen Muskels (z.B. des Trizeps), um dessen Kontraktion zu verhindern. Dies ermöglicht eine koordinierte Bewegung. **Renshaw-Rückwärtshemmung:** - **Definition:** Ein Feedback-Mechanismus, bei dem Motoneuronen über Renshaw-Zellen ihre eigene Aktivität hemmen. - **Ablauf:** Wenn ein Motoneuron aktiviert wird, sendet es Kollateralen (seitliche Äste) zu Renshaw-Zellen im Rückenmark. Diese Renshaw-Zellen senden dann hemmende Signale zurück zu den gleichen Motoneuronen, wodurch deren Aktivität reduziert wird. Dies dient der Stabilisierung und Kontrolle der Muskelaktivität. Diese Mechanismen sind essenziell für die Feinabstimmung und Koordination von Bewegungen sowie für den Schutz des Körpers vor Verletzungen.

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