Gilt eine schlecht gestrichene Wohnung als unrenoviert?

Ob eine Wohnung als „unrenoviert“ gilt, wenn sie schlecht gestrichen ist, hängt von den Umständen und der Auslegung im Mietrecht ab. Grundsätzlich gilt eine Wohnung als unrenoviert, wenn sie bei Einzug deutliche Gebrauchsspuren oder Mängel aufweist, die über das normale Maß hinausgehen. Dazu zählen zum Beispiel:

- Deutliche Abnutzungsspuren an Wänden, Böden oder Türen
- Flecken, Risse oder stark verschmutzte Wände
- Alte, abblätternde oder sehr unsaubere Anstriche

Ein „schlecht gestrichener“ Zustand kann also durchaus ein Indiz für eine unrenovierte Wohnung sein, insbesondere wenn der Anstrich fleckig, ungleichmäßig, verschmutzt oder in einer Weise ausgeführt ist, die nicht als „frisch renoviert“ gilt.

Im Mietrecht ist das relevant, weil bei unrenoviert übergebenen Wohnungen bestimmte Schönheitsreparaturklauseln im Mietvertrag unwirksam sein können. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat entschieden, dass Mieter nicht verpflichtet werden können, Schönheitsreparaturen durchzuführen, wenn sie eine unrenovierte Wohnung übernommen haben (BGH, Urteil vom 18.03.2015, Az. VIII ZR 185/14).

Ob der schlechte Anstrich im Einzelfall ausreicht, um die Wohnung als unrenoviert einzustufen, kann im Zweifel ein Gutachter oder das zuständige Gericht entscheiden. Es empfiehlt sich, den Zustand bei Einzug genau zu dokumentieren (z.B. mit Fotos und im Übergabeprotokoll).

Weitere Informationen findest du z.B. beim [Deutschen Mieterbund](https://www.mieterbund.de/) oder auf [mietrecht.de](https://www.mietrecht.de/).