Was hilft bei starken Rückenschmerzen bei PPMS mit EDSS 6,5?

Antwort

Bei einem Patienten mit primär progredienter Multipler Sklerose (PPMS) und einem EDSS-Wert von 6,5, der nun starke Rückenschmerzen entwickelt, sollten mehrere Aspekte berücksichtigt werden: **1. Ursachenklärung:** Rückenschmerzen bei MS können verschiedene Ursachen haben, z.B. Muskelverspannungen durch eingeschränkte Mobilität, Spastik, Fehlhaltungen, Bandscheibenprobleme oder auch neuropathische Schmerzen. Eine genaue ärztliche Untersuchung (z.B. durch Neurologen oder Orthopäden) ist wichtig, um die Ursache zu klären. **2. Symptomatische Behandlung:** Je nach Ursache kommen verschiedene Maßnahmen infrage: - **Physiotherapie:** Gezielte Übungen zur Kräftigung und Entspannung der Rückenmuskulatur, Mobilisation und Haltungsschulung. - **Schmerztherapie:** Medikamente wie Paracetamol, NSAR (z.B. Ibuprofen), ggf. auch zentral wirkende Schmerzmittel oder Antikonvulsiva/Antidepressiva bei neuropathischen Schmerzen (z.B. Gabapentin, Pregabalin, Amitriptylin). - **Spastikbehandlung:** Falls Spastik beteiligt ist, können Muskelrelaxantien wie Baclofen oder Tizanidin helfen. - **Hilfsmittel:** Orthopädische Hilfsmittel (z.B. Sitzkissen, Rückenstützen) können die Belastung verringern. - **Physikalische Maßnahmen:** Wärme- oder Kälteanwendungen, Massagen, Elektrotherapie. **3. Interdisziplinäre Betreuung:** Eine Zusammenarbeit von Neurologie, Schmerztherapie, Physiotherapie und ggf. Psychologie ist oft sinnvoll. **4. Lebensstil und Selbstmanagement:** Regelmäßige Bewegung im Rahmen der Möglichkeiten, Vermeidung von Überlastung, ergonomische Anpassungen im Alltag. **Wichtiger Hinweis:** Starke, neu aufgetretene Rückenschmerzen sollten immer ärztlich abgeklärt werden, um schwerwiegende Ursachen (z.B. Frakturen, Infektionen) auszuschließen. Weitere Informationen zu MS und Schmerzmanagement findest du z.B. bei der [Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG)](https://www.dmsg.de/). **Fazit:** Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Schmerzen und sollte individuell angepasst werden. Eine ärztliche Abklärung ist unerlässlich, um die richtige Therapie einzuleiten.

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