Was passiert bei EMDR im Gehirn?

Antwort

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist psychotherapeutische Methode, die häufig zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) eingesetzt wird. Während einer EMDR-Sitzung wird der Patient gebeten, sich an traumatische Ereignisse zu erinnern, während er gleichzeitig einer bilateralen Stimulation ausgesetzt wird, wie z.B. Augenbewegungen, Töne oder taktile Reize. Im Gehirn wird angenommen, dass EMDR mehrere Prozesse beeinflusst: 1. **Desensibilisierung**: Die bilaterale Stimulation kann helfen, die emotionale Intensität der traumatischen Erinnerungen zu reduzieren. Dies könnte durch eine Art "Neuverkabelung" der neuronalen Netzwerke geschehen, die mit dem Trauma verbunden sind. 2. **Neuroplastizität**: EMDR könnte die Neuroplastizität fördern, also die Fähigkeit des Gehirns, neue Verbindungen zu bilden und bestehende zu verändern. Dies kann dazu beitragen, dass traumatische Erinnerungen in einen weniger belastenden Kontext integriert werden. 3. **Integration von Erinnerungen**: EMDR kann helfen, fragmentierte und isolierte traumatische Erinnerungen in das normale autobiografische Gedächtnis zu integrieren. Dies könnte durch die Aktivierung des Hippocampus und der Amygdala geschehen, die für die Verarbeitung und Speicherung von Erinnerungen zuständig sind. 4. **Reduktion der Amygdala-Aktivität**: Die Amygdala ist ein Gehirnareal, das stark mit der Verarbeitung von Angst und Stress verbunden ist. EMDR könnte die Überaktivität der Amygdala reduzieren, was zu einer geringeren emotionalen Reaktion auf traumatische Erinnerungen führt. Obwohl die genauen neurobiologischen Mechanismen von EMDR noch nicht vollständig verstanden sind, deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass diese Therapieform signifikante Veränderungen in der Gehirnaktivität und -struktur bewirken kann, die zur Linderung von PTBS-Symptomen beitragen.

Kategorie: Gesundheit Tags: EMDR Gehirn Therapie
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