Erkläre das Prinzip der Selbstregierung der Stadt im Mittelalter und nenne Vorteile sowie Nachteile der Zunftordnung. Was ist der Unterschied zwischen Handwerkern und Kunden?

Antwort

1. Prinzip der Selbstregierung der Stadt im Mittelalter: Im Mittelalter konnten viele Städte sich von der Herrschaft eines Landesherrn (z. B. eines Königs oder Bischofs) freikaufen und erhielten besondere Rechte, sogenannte Stadtrechte. Damit durften sie sich selbst verwalten. Die Bürger wählten einen Stadtrat und einen Bürgermeister, die wichtige Entscheidungen trafen, z. B. über Steuern, Rechtsprechung oder die Stadtverteidigung. Die Stadt hatte oft ein eigenes Gericht und eigene Gesetze. Das nennt man Selbstregierung. 2. Vorteile und Nachteile der Zunftordnung: **Vorteile:** - Schutz der Handwerker vor Konkurrenz von außen - Sicherung von Qualität und Preisen der Produkte - Ausbildung von Lehrlingen und Unterstützung der Mitglieder bei Krankheit oder Alter - Gemeinsame Interessenvertretung gegenüber der Stadt **Nachteile:** - Wenig Freiheit für einzelne Handwerker (strenge Regeln) - Kaum Innovation, weil alles vorgeschrieben war - Neue Mitglieder wurden oft ausgeschlossen (schwer, eine eigene Werkstatt zu eröffnen) - Preise waren festgelegt, keine Konkurrenz möglich **Unterschied zwischen Handwerkern und Kunden:** Handwerker waren die Mitglieder der Zünfte, die Waren herstellten oder Dienstleistungen anboten (z. B. Bäcker, Schmiede, Schneider). Kunden waren die Menschen, die diese Waren kauften oder die Dienstleistungen nutzten. Handwerker produzierten also, Kunden kauften.

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