Was versteht Varela unter Perturbation und welche Funktion haben Störungen in seiner Theorie?

Antwort

Francisco Varela, ein chilenischer Biologe und Philosoph hat zusammen mit Humberto Maturana die Theorie der Autopoiesis entwickelt, die sich mit der Selbsterschaffung und -erhaltung lebender Systeme beschäftigt. In diesem Kontext spielt der Begriff "Perturbation" (Störung) eine wichtige Rolle. Unter "Perturbation" versteht Varela externe Einflüsse oder Reize, die auf ein autopoietisches System einwirken. Diese Störungen sind nicht deterministisch in dem Sinne, dass sie das System direkt steuern oder kontrollieren. Stattdessen wirken sie als Auslöser für interne Veränderungen innerhalb des Systems. Die Funktion von Störungen in Varelas Theorie ist es, das System zu einer Reaktion zu veranlassen, die seine Struktur und Organisation aufrechterhält. Das System reagiert auf Störungen, indem es seine internen Zustände anpasst, um seine Autonomie und Kohärenz zu bewahren. Diese Reaktionen sind nicht vorprogrammiert, sondern emergent und kontextabhängig, was bedeutet, dass das System flexibel und anpassungsfähig bleibt. Zusammengefasst: - **Perturbation**: Externe Einflüsse oder Reize, die auf ein autopoietisches System einwirken. - **Funktion von Störungen**: Sie veranlassen das System, interne Anpassungen vorzunehmen, um seine Struktur und Organisation zu erhalten und seine Autonomie zu bewahren. Diese Sichtweise betont die Selbstorganisation und Anpassungsfähigkeit lebender Systeme in einer dynamischen Umwelt.

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