Welche Werte trägt ein Recht laut Radbruch in sich?

Laut Gustav Radbruch trägt ein Recht drei zentrale Werte in sich: Gerechtigkeit, Zweckmäß und Rechtssicherheit. Diese Werte sind in seiner Rechtsphilosophie von großer Bedeutung und beeinflussen die Auslegung und Anwendung des Rechts.

1. **Gerechtigkeit**: Radbruch sieht Gerechtigkeit als einen fundamentalen Wert des Rechts. Sie bezieht sich auf die moralische Dimension des Rechts und die Idee, dass Gesetze fair und gleichmäßig angewendet werden sollten. Gerechtigkeit bedeutet, dass das Recht nicht nur als ein System von Regeln, sondern auch als ein Mittel zur Förderung des Gemeinwohls und zur Wahrung individueller Rechte verstanden werden muss.

2. **Zweckmäßigkeit**: Dieser Wert bezieht sich auf die Effizienz und Nützlichkeit des Rechts. Radbruch argumentiert, dass das Recht auch dazu dienen sollte, gesellschaftliche Ziele zu erreichen und das Zusammenleben der Menschen zu fördern. Zweckmäßigkeit bedeutet, dass Gesetze so gestaltet sein sollten, dass sie praktische Probleme lösen und das soziale Leben erleichtern.

3. **Rechtssicherheit**: Rechtssicherheit ist der Wert, der die Vorhersehbarkeit und Stabilität des Rechts betont. Radbruch hebt hervor, dass Bürger auf das Recht vertrauen müssen, um ihre Handlungen planen zu können. Rechtssicherheit gewährleistet, dass Gesetze klar und verständlich sind und dass die Anwendung des Rechts konsistent erfolgt.

Die Bedeutung dieser Werte liegt darin, dass sie eine Balance im Rechtssystem schaffen. Während Gerechtigkeit und Zweckmäßigkeit oft in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen können, sorgt die Rechtssicherheit dafür, dass das Recht nicht willkürlich angewendet wird. Radbruchs Ansatz zeigt, dass ein funktionierendes Rechtssystem alle drei Werte berücksichtigen muss, um legitim und effektiv zu sein.