Was passiert beim Zugewinnausgleich, wenn der Schwiegervater der Tochter Geld für das gemeinsame Eheauto gibt und der Schwiegersohn die andere Hälfte zahlt?

Antwort

Wenn der Schwiegervater der Tochter Geld für ein gemeinsames Eheauto gibt und der Schwiegersohn die andere Hälfte zahlt, stellt sich bei einer Scheidung die Frage, wem das Auto gehört und wie es im Zugewinnausgleich berücksichtigt wird. **1. Eigentumsverhältnisse am Auto:** Entscheidend ist, wer als Eigentümer im Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II) eingetragen ist und wie das Auto tatsächlich genutzt wurde. Häufig wird das Auto als gemeinsames Eigentum beider Ehegatten angesehen, wenn beide es nutzen und beide zur Finanzierung beigetragen haben. **2. Schenkung an die Tochter:** Das Geld des Schwiegervaters an die Tochter ist in der Regel eine Schenkung an sie allein, sofern nichts anderes vereinbart wurde. Das bedeutet, dieser Betrag zählt zum Anfangsvermögen der Tochter (wenn die Schenkung vor der Ehe erfolgte) oder als privilegierter Erwerb während der Ehe (§ 1374 Abs. 2 BGB), der beim Zugewinnausgleich besonders berücksichtigt wird. **3. Finanzierung durch den Schwiegersohn:** Die Hälfte, die der Schwiegersohn zahlt, ist sein eigenes Vermögen. **4. Zugewinnausgleich:** Beim Zugewinnausgleich wird das während der Ehe erworbene Vermögen (Zugewinn) zwischen den Ehegatten ausgeglichen. Schenkungen von Dritten an einen Ehegatten (hier: Schwiegervater an Tochter) werden dem Anfangsvermögen des beschenkten Ehegatten zugerechnet und erhöhen so dessen Anfangsvermögen, was den Zugewinn verringert. **5. Was passiert bei der Scheidung?** - **Auto im gemeinsamen Eigentum:** Wird das Auto beiden Ehegatten gemeinsam zugeordnet, wird es im Rahmen der Vermögensauseinandersetzung aufgeteilt oder einer Partei zugesprochen, die andere erhält ggf. einen Ausgleich. - **Auto im Alleineigentum der Tochter:** Hat die Tochter das Auto allein gekauft (z.B. steht nur sie im Fahrzeugbrief und hat das Geld des Vaters und ggf. eigenes Geld verwendet), gehört das Auto ihr. Der Schwiegersohn hätte dann ggf. einen Ausgleichsanspruch, wenn er nachweisen kann, dass er zur Finanzierung beigetragen hat. - **Zugewinnausgleich:** Die Schenkung des Schwiegervaters an die Tochter wird beim Zugewinnausgleich als privilegierter Erwerb behandelt und erhöht nicht den auszugleichenden Zugewinn der Tochter. **Fazit:** Die genaue rechtliche Behandlung hängt von den Eigentumsverhältnissen am Auto und den Vereinbarungen über die Schenkung ab. Im Zweifel sollte eine vertragliche Regelung getroffen werden, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden. Im Zugewinnausgleich wird die Schenkung an die Tochter privilegiert behandelt, das heißt, sie wird nicht als Zugewinn gewertet. **Weiterführende Informationen:** - [Zugewinnausgleich – Bundesministerium der Justiz](https://www.bmj.de/DE/themen/familie/eherecht/zugewinnausgleich_node.html) - [Schenkungen im Zugewinnausgleich – anwalt.de](https://www.anwalt.de/rechtstipps/schenkungen-im-zugewinnausgleich_001885.html)

Frage stellen und sofort Antwort erhalten

Verwandte Fragen

Besteht bei Scheidung mit Gütertrennung Anspruch auf Zugewinnausgleich?

Nein, bei einer Scheidung besteht kein Anspruch auf Zugewinnausgleich, wenn zwischen den Ehepartnern Gütertrennung vereinbart wurde. Der Zugewinnausgleich ist nur im gesetzlichen Güterstand... [mehr]

Was bedeutet die 10-Jahres-Verjährung bei Schenkungen?

Bei Schenkungen in Deutschland spielt die 10-Jahres-Frist vor allem im Erbrecht und im Schenkungssteuerrecht eine wichtige Rolle. **1. Erbrecht (Pflichtteilsergänzungsanspruch):** Wenn jemand... [mehr]

Kann ich meinem Sohn zu Lebzeiten etwas vererben?

Ja, du kannst deinem Sohn bereits zu Lebzeiten Vermögenswerte übertragen. Das nennt man in der Regel „Schenkung“ und nicht „Vererbung“, da eine Erbschaft erst nach de... [mehr]