Inwiefern geht Hart von einer Trennbarkeit von Recht und Moral aus?

Antwort

H.L.A. Hart, ein bedeutender Rechtsphilosoph, argumentiert in seiner Theorie des Rechts für die Trennbarkeit von Recht und Moral. Diese Position wird oft als "Rechtspositivismus" bezeichnet. Hart behauptet, dass es keine notwendige Verbindung zwischen Recht und Moral gibt, was bedeutet, dass ein Gesetz als gültig anerkannt werden kann, auch wenn es moralisch verwerflich ist. Hart unterscheidet zwischen dem "Sein" des Rechts (was das Recht ist) und dem "Sollen" der Moral (was das Recht sein sollte). Er betont, dass die Gültigkeit eines Gesetzes nicht von seiner moralischen Qualität abhängt, sondern von seiner Übereinstimmung mit bestimmten formalen Kriterien, wie sie in einem rechtlichen System festgelegt sind. Ein zentrales Argument Harts ist, dass das Rechtssystem aus primären Regeln (Verhaltensregeln) und sekundären Regeln (Regeln über die Erzeugung, Änderung und Durchsetzung der primären Regeln) besteht. Diese sekundären Regeln definieren, was als gültiges Recht anerkannt wird, unabhängig von moralischen Überlegungen. Hart erkennt jedoch an, dass Moral eine Rolle im Recht spielen kann, insbesondere bei der Interpretation und Anwendung von Gesetzen. Dennoch bleibt seine Hauptthese, dass die Existenz und Gültigkeit von Recht nicht notwendigerweise von moralischen Kriterien abhängt.

Kategorie: Recht Tags: Recht Moral Hart
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