Entwicklungspsychologie nach Erikson und Piaget einfach erklärt?

Antwort

Erik Erikson und Jean Piaget sind zwei bedeutende Theoretiker in der Entwicklungspsychologie, die unterschiedliche Aspekte der menschlichen Entwicklung betonen. **Erik Erikson: Psychosoziale Entwicklung** Erikson entwickelte eine Theorie der psychosozialen Entwicklung, die das gesamte Leben umfasst und in acht Stufen unterteilt ist. Jede Stufe ist durch eine zentrale Krise oder Herausforderung gekennzeichnet, die bewältigt werden muss, um eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. 1. **Vertrauen vs. Misstrauen (0-1 Jahr)**: In dieser Phase entwickeln Babys Vertrauen, wenn ihre Bedürfnisse zuverlässig erfüllt werden. 2. **Autonomie vs. Scham und Zweifel (1-3 Jahre)**: Kinder lernen, unabhängig zu sein und eigene Entscheidungen zu treffen. 3. **Initiative vs. Schuldgefühl (3-6 Jahre)**: Kinder beginnen, eigene Ziele zu verfolgen und Initiative zu zeigen. 4. **Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl (6-12 Jahre)**: Kinder entwickeln Fähigkeiten und Kompetenzen, die ihnen ein Gefühl der Leistung geben. 5. **Identität vs. Rollenkonfusion (12-18 Jahre)**: Jugendliche suchen nach ihrer eigenen Identität und ihrem Platz in der Gesellschaft. 6. **Intimität vs. Isolation (junge Erwachsene)**: Junge Erwachsene streben nach engen, liebevollen Beziehungen. 7. **Generativität vs. Stagnation (mittleres Erwachsenenalter)**: Erwachsene möchten etwas zur nächsten Generation beitragen. 8. **Integrität vs. Verzweiflung (älteres Erwachsenenalter)**: Ältere Menschen reflektieren ihr Leben und entwickeln entweder ein Gefühl der Zufriedenheit oder der Verzweiflung. **Jean Piaget: Kognitive Entwicklung** Piaget konzentrierte sich auf die kognitive Entwicklung und wie Kinder denken und verstehen. Seine Theorie umfasst vier Stufen: 1. **Sensomotorische Phase (0-2 Jahre)**: Kinder lernen durch Sinneseindrücke und motorische Aktivitäten. Sie entwickeln das Konzept der Objektpermanenz (das Verständnis, dass Objekte weiterhin existieren, auch wenn sie nicht sichtbar sind). 2. **Präoperationale Phase (2-7 Jahre)**: Kinder beginnen, Symbole zu verwenden (z.B. Sprache), aber ihr Denken ist noch egozentrisch und sie haben Schwierigkeiten, die Perspektiven anderer zu verstehen. 3. **Konkret-operationale Phase (7-11 Jahre)**: Kinder entwickeln logisches Denken über konkrete Ereignisse und verstehen Konzepte wie Erhaltung (die Menge bleibt gleich, auch wenn sich die Form ändert). 4. **Formal-operationale Phase (ab 12 Jahren)**: Jugendliche entwickeln die Fähigkeit zum abstrakten und hypothetischen Denken. Beide Theorien bieten wertvolle Einblicke in die verschiedenen Aspekte der menschlichen Entwicklung und ergänzen sich in vielerlei Hinsicht. Erikson betont die sozialen und emotionalen Herausforderungen, während Piaget sich auf die kognitive Entwicklung konzentriert.

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