Welche Philosophen haben sich mit dem Ich und Selbst beschäftigt und was waren kurz ihre Erkenntnisse?

Viele bedeutende Philosophen haben sich mit dem Ich und dem Selbst beschäftigt. Hier ein Überblick über einige zentrale Denker und ihre wichtigsten Erkenntnisse:

**René Descartes (1596–1650):**
Er prägte den berühmten Satz „Cogito, ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“). Für Descartes ist das denkende Ich die unbezweifelbare Grundlage aller Erkenntnis.

**David Hume (1711–1776):**
Hume bezweifelte die Existenz eines beständigen Selbst. Für ihn ist das Ich nur ein Bündel von Wahrnehmungen („bundle theory“), ohne zugrundeliegende Substanz.

**Immanuel Kant (1724–1804):**
Kant unterschied zwischen dem empirischen Ich (das Selbst als Objekt der Erfahrung) und dem transzendentalen Ich (die Bedingung der Möglichkeit von Erfahrung). Das Selbst ist für ihn die Einheit des Bewusstseins.

**Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831):**
Hegel sah das Selbst als ein sich entwickelndes Bewusstsein, das sich durch Anerkennung und Dialektik in der Geschichte entfaltet.

**William James (1842–1910):**
James unterschied zwischen dem „I“ (dem erlebenden Selbst) und dem „Me“ (dem beobachteten Selbst). Das Selbst ist für ihn ein Prozess, kein statisches Ding.

**Jean-Paul Sartre (1905–1980):**
Sartre betonte die radikale Freiheit des Selbst. Das Ich ist kein festes Wesen, sondern entsteht durch Handlungen und Entscheidungen („Existenz geht der Essenz voraus“).

**Maurice Merleau-Ponty (1908–1961):**
Er sah das Selbst als leiblich und in der Welt verankert. Das Ich ist nicht nur denkend, sondern auch fühlend und handelnd.

Diese Philosophen haben das Ich und das Selbst aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet – als Substanz, als Prozess, als Funktion des Bewusstseins oder als leiblich verankerte Existenz.