Welche Philosophen unterscheiden zwischen Fürsorge und Bevormundung?

Antwort

Mit der Unterscheidung zwischen Fürsorge (wohlwollende Einmischung) und Bevormundung (paternalistische Eingriffe) haben sich vor allem Philosophen der Moralphilosophie und politischen Philosophie beschäftigt. Besonders relevant sind folgende Denker: **John Stuart Mill** In seinem Werk „On Liberty“ (1859) formuliert Mill das sogenannte „Schadensprinzip“: Eingriffe in die Freiheit eines Individuums sind nur dann gerechtfertigt, wenn sie verhindern, dass andere geschädigt werden. Fürsorge ist also nur dann legitim, wenn sie nicht zur Bevormundung wird. Mill unterscheidet klar zwischen selbstschädigendem Verhalten (wo Einmischung unzulässig ist) und Verhalten, das anderen schadet (wo Einmischung zulässig ist). Mehr zu Mill: [Wikipedia: John Stuart Mill](https://de.wikipedia.org/wiki/John_Stuart_Mill) **Gerald Dworkin** Dworkin ist ein moderner Philosoph, der sich intensiv mit dem Begriff des Paternalismus auseinandergesetzt hat. Er analysiert, wann und warum paternalistische Eingriffe (also Bevormundung) moralisch gerechtfertigt sein könnten, etwa zum Schutz von Menschen vor sich selbst. Mehr zu Dworkin: [Wikipedia: Gerald Dworkin](https://en.wikipedia.org/wiki/Gerald_Dworkin) **Joel Feinberg** Feinberg unterscheidet in seiner „Moral Limits of the Criminal Law“-Reihe zwischen verschiedenen Rechtfertigungen für Einmischung, darunter auch Paternalismus. Er diskutiert, wann Fürsorge in unzulässige Bevormundung umschlägt. Mehr zu Feinberg: [Wikipedia: Joel Feinberg](https://en.wikipedia.org/wiki/Joel_Feinberg) **Isaiah Berlin** Berlin unterscheidet zwischen „negativer“ und „positiver“ Freiheit. Seine Analysen helfen zu verstehen, wann Eingriffe als Fürsorge oder als Bevormundung empfunden werden. Mehr zu Berlin: [Wikipedia: Isaiah Berlin](https://de.wikipedia.org/wiki/Isaiah_Berlin) **Zusammenfassung:** Die Frage, wann Einmischung Fürsorge und wann sie Bevormundung ist, wird vor allem im Kontext des Paternalismus diskutiert. Wichtige Beiträge dazu stammen von John Stuart Mill, Gerald Dworkin, Joel Feinberg und Isaiah Berlin. Sie alle beschäftigen sich mit den moralischen und politischen Grenzen legitimer Einmischung in das Leben anderer.

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