Wie sieht Paul Ricoeur Metaphern?

Antwort

Paul Ricoeur betrachtet Metaphern als mehr als nur rhetorische Figuren oder sprachliche Verzierungen. In seinem Werk "Die lebendige Metapher" (La Métaphore vive) argumentiert er, dass Metaphern eine tiefere kognitive und ontologische Funktion haben. Ricoeur sieht Metaphern als kreative Akte, die neue Bedeutungen und Perspektiven schaffen, indem sie zwei unterschiedliche Begriffe in einer Weise verbinden, die neue Einsichten ermöglicht. Er unterscheidet zwischen der "toten" Metapher, die durch häufigen Gebrauch ihre ursprüngliche Bildhaftigkeit verloren hat, und der "lebendigen" Metapher, die durch ihre Neuheit und Originalität neue Bedeutungen erzeugt. Für Ricoeur ist die lebendige Metapher ein Mittel, um die Welt auf neue Weise zu verstehen und zu interpretieren. Sie hat die Fähigkeit, die Realität zu transformieren und unser Verständnis von ihr zu erweitern. Ricoeur betont auch die Rolle der Metapher im Prozess des Verstehens und der Interpretation von Texten. Er sieht die Metapher als ein zentrales Element der Hermeneutik, der Kunst und Wissenschaft des Verstehens und der Interpretation von Texten. Durch die Metapher wird die Sprache dynamisch und kreativ, was es ermöglicht, komplexe und abstrakte Ideen auf eine zugängliche und anschauliche Weise zu vermitteln.

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