Welche Evidenz spricht dagegen, Rosuvastatin bei Patienten mit Niereninsuffizienz zu empfehlen?

Antwort

Rosuvastatin ist ein Statin, das zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt wird. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz gibt es besondere Vorsichtsmaßnahmen, da die Nierenfunktion die Pharmakokinetik und das Nebenwirkungsprofil von Rosuvastatin beeinflussen kann. **Evidenz und Empfehlungen:** 1. **Pharmakokinetik:** Rosuvastatin wird zu etwa 10% renal ausgeschieden. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (insbesondere bei einer glomerulären Filtrationsrate [GFR] < 30 ml/min) steigt die Plasmakonzentration von Rosuvastatin signifikant an. Dies erhöht das Risiko für Nebenwirkungen, insbesondere für Myopathien und Rhabdomyolyse. 2. **Klinische Studien:** In klinischen Studien wurden Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/min) meist ausgeschlossen. Die vorhandenen Daten zeigen, dass das Risiko für Nebenwirkungen bei diesen Patienten erhöht ist. 3. **Fachinformationen und Leitlinien:** - Die **Fachinformation von Rosuvastatin** (z.B. [Crestor®](https://www.fachinfo.de/pdf/024684)) empfiehlt, bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/min) Rosuvastatin nicht anzuwenden. - Die **ESC/EAS-Leitlinien** zur Behandlung von Dyslipidämien (z.B. [ESC 2019](https://www.escardio.org/Guidelines/Clinical-Practice-Guidelines/Dyslipidaemias-Management-of)) raten zur Vorsicht und empfehlen niedrigere Anfangsdosen oder alternative Statine bei eingeschränkter Nierenfunktion. 4. **Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ):** Die AkdÄ weist darauf hin, dass Rosuvastatin bei schwerer Niereninsuffizienz kontraindiziert ist und bei mäßiger Niereninsuffizienz (GFR 30–60 ml/min) die Dosis angepasst werden muss ([Quelle](https://www.akdae.de/arzneimitteltherapie/therapieempfehlungen/empfehlung/rosuvastatin)). **Fazit:** Die Evidenz basiert auf pharmakokinetischen Daten, klinischen Studien und offiziellen Empfehlungen. Rosuvastatin ist bei schwerer Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/min) kontraindiziert, da das Risiko für Nebenwirkungen deutlich erhöht ist. Bei leichter bis mäßiger Niereninsuffizienz ist eine Dosisanpassung erforderlich.

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