Die Bioverfügbarkeit eines Arzneimittels beschreibt den Anteil Wirkstoffs, nach der Verabreichung den systemischen Kreislauf gelangt und somit für die therapeutische Wirkung zur Verfügung steht. Die Arzneiform, in der ein Medikament verabreicht wird, hat einen erheblichen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit. Hier sind einige wichtige Punkte: 1. **Orale Arzneiformen**: Tabletten, Kapseln und Lösungen müssen den Magen-Darm-Trakt passieren. Faktoren wie Löslichkeit, Stabilität im Magen-Darm-Trakt und die Geschwindigkeit der Magenentleerung beeinflussen die Bioverfügbarkeit. Magensaftresistente Tabletten können den Wirkstoff vor der Zerstörung durch Magensäure schützen und so die Bioverfügbarkeit erhöhen. 2. **Parenterale Arzneiformen**: Injektionen (intravenös, intramuskulär, subkutan) umgehen den Magen-Darm-Trakt und bieten in der Regel eine hohe Bioverfügbarkeit. Intravenöse Injektionen haben eine Bioverfügbarkeit von 100 %, da der Wirkstoff direkt in den Blutkreislauf gelangt. 3. **Transdermale Systeme**: Pflaster und Salben, die über die Haut verabreicht werden, bieten eine kontrollierte Freisetzung des Wirkstoffs und können eine gleichmäßige Bioverfügbarkeit über einen längeren Zeitraum gewährleisten. Die Hautbarriere kann jedoch die Menge des absorbierten Wirkstoffs begrenzen. 4. **Inhalative Arzneiformen**: Aerosole und Pulver zur Inhalation ermöglichen eine schnelle Aufnahme des Wirkstoffs über die Lungenalveolen, was zu einer hohen Bioverfügbarkeit führt. Diese Form ist besonders nützlich für Medikamente, die eine schnelle Wirkung erfordern, wie z.B. bei Asthma. 5. **Rektale und vaginale Arzneiformen**: Zäpfchen und Vaginaltabletten umgehen teilweise den Magen-Darm-Trakt und die Leberpassage (First-Pass-Effekt), was die Bioverfügbarkeit erhöhen kann. Die Absorption kann jedoch variieren. Die Wahl der Arzneiform hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der physikochemischen Eigenschaften des Wirkstoffs, der gewünschten Geschwindigkeit und Dauer der Wirkung sowie der Patientenakzeptanz.