Sieht die ICD-11 ADHS und Autismus als neuronale Entwicklungsstörung statt Behinderung?

Question

Sieht die ICD-11 ADHS und Autismus als neuronale Entwicklungsstörung statt Behinderung?

Antwort

Verwandte Fragen

Zählen Autismus und ADHS laut ICD-11 zu Verhaltensstörungen und gelten sie als Behinderungen?

Wie wurden Autismus und ADHS in der ICD-10 klassifiziert? Galt das als neuronale Entwicklungsstörung?

Treten Autismus und ADHS oft gemeinsam auf?

Ist es okay, Autismus zu haben?

Was sind bei ADHS Hilfen sogenannte Buddies, mit denen man sich verabredet, um Dinge zu erledigen?

Accepted Answer

Richtig. Die ICD-11 (Internationale Klassifikation der Krankheiten, 11. Revision) klassifiziert sowohl ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) als auch Autismus (genauer: Autismus-Spektrum-Störung) als „neuronale Entwicklungsstörungen“ („neurodevelopmental disorders“). Sie werden dort nicht explizit als „Behinderungen“ bezeichnet, sondern als Störungen der neuronalen Entwicklung, die in der Kindheit beginnen und die Entwicklung persönlicher, sozialer, schulischer oder beruflicher Fähigkeiten beeinträchtigen können. Weitere Informationen findest du direkt bei der [WHO zur ICD-11](https://icd.who.int/).

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Autismus (Autism Spectrum Disorder, ASD) und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) werden in der ICD-11 nicht als „Verhaltensstörungen“ klassifiziert, sonder... [mehr]

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Autismus (Autism Spectrum Disorder, ASD) und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) werden in der ICD-11 nicht als „Verhaltensstörungen“ klassifiziert, sondern als „neurodevelopmental disorders“ (Entwicklungsstörungen des Nervensystems). **ICD-11-Klassifikation:** - **Autismus**: 6A02 (Autism spectrum disorder) – gehört zu den „Neurodevelopmental disorders“. - **ADHS**: 6A05 (Attention deficit hyperactivity disorder) – ebenfalls unter „Neurodevelopmental disorders“. **Verhaltensstörungen** (wie z.B. oppositionelle Störung oder Störung des Sozialverhaltens) sind in der ICD-11 unter 6C90–6C9Z („Disruptive behaviour or dissocial disorders“) gelistet und stellen eine eigene Kategorie dar. **Behinderung:** Ob eine Diagnose wie Autismus oder ADHS als „Behinderung“ gilt, hängt vom Grad der Beeinträchtigung ab. In Deutschland kann bei erheblicher Einschränkung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein Grad der Behinderung (GdB) festgestellt werden. Das ist jedoch eine sozialrechtliche und keine rein medizinische Einstufung. **Fazit:** Autismus und ADHS sind laut ICD-11 keine Verhaltensstörungen, sondern neurodevelopmentale Störungen. Sie können, je nach Ausprägung, zu einer Behinderung führen, sind aber nicht automatisch als solche klassifiziert. Weitere Informationen zur ICD-11 findest du auf der offiziellen Seite der WHO: https://icd.who.int/

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In der ICD-10 wurden Autismus und ADHS nicht explizit als „neuronale Entwicklungsstörungen“ bezeichnet, wie es in der neueren ICD-11 der Fall ist. **Autismus** wurde in der ICD-10 un... [mehr]

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In der ICD-10 wurden Autismus und ADHS nicht explizit als „neuronale Entwicklungsstörungen“ bezeichnet, wie es in der neueren ICD-11 der Fall ist. **Autismus** wurde in der ICD-10 unter den „Tiefgreifenden Entwicklungsstörungen“ (F84) klassifiziert. Dazu zählen z.B. der frühkindliche Autismus (F84.0), atypischer Autismus (F84.1) und das Asperger-Syndrom (F84.5). **ADHS** (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) wurde in der ICD-10 unter „Hyperkinetische Störungen“ (F90) geführt. Der Begriff „neuronale Entwicklungsstörung“ oder „neurodevelopmental disorder“ wurde in der ICD-10 noch nicht als übergeordnete Kategorie verwendet. Erst mit der ICD-11 werden beide Störungen unter dem neuen Oberbegriff „Neurodevelopmental disorders“ zusammengefasst. Weitere Informationen: - [ICD-10-GM Version 2023](https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/index.html) - [ICD-11 Neurodevelopmental disorders](https://icd.who.int/browse11/l-m/en#/http://id.who.int/icd/entity/437815624)

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Ja, Autismus und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) treten häufig gemeinsam auf. Studien zeigen, dass etwa 30–50 % der Menschen mit Autismus auch ADHS-Symptome... [mehr]

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Ja, Autismus und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) treten häufig gemeinsam auf. Studien zeigen, dass etwa 30–50 % der Menschen mit Autismus auch ADHS-Symptome aufweisen. Umgekehrt haben auch viele Menschen mit ADHS autistische Merkmale. Beide Störungen können sich in Bereichen wie Aufmerksamkeit, Impulskontrolle, sozialer Interaktion und Kommunikation überschneiden, unterscheiden sich aber in ihren Hauptmerkmalen. Die gleichzeitige Diagnose wird als Komorbidität bezeichnet und ist in der Praxis nicht selten.

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Ja, es ist vollkommen in Ordnung, Autismus zu haben. Autismus ist eine neurologische Entwicklungsvariante und kein Fehler oder Makel. Menschen mit Autismus haben oft besondere Stärken und einziga... [mehr]

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Ja, es ist vollkommen in Ordnung, Autismus zu haben. Autismus ist eine neurologische Entwicklungsvariante und kein Fehler oder Makel. Menschen mit Autismus haben oft besondere Stärken und einzigartige Sichtweisen. Wichtig ist, dass jeder Mensch – unabhängig von neurologischen Unterschieden – Respekt, Akzeptanz und Unterstützung erhält. Wenn du Fragen zu Autismus hast oder Unterstützung suchst, gibt es viele Anlaufstellen und Organisationen, die weiterhelfen können.

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Bei ADHS sind sogenannte "Buddies" unterstützende Personen, mit denen man sich gezielt verabredet, um Aufgaben gemeinsam oder parallel zu erledigen. Diese Methode nennt sich oft auch &q... [mehr]

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Bei ADHS sind sogenannte "Buddies" unterstützende Personen, mit denen man sich gezielt verabredet, um Aufgaben gemeinsam oder parallel zu erledigen. Diese Methode nennt sich oft auch "Body Doubling". Die Idee dahinter ist, dass die Anwesenheit einer anderen Person – sei es physisch oder virtuell – hilft, die eigene Aufmerksamkeit und Motivation zu steigern und Ablenkungen zu reduzieren. Ein Buddy kann zum Beispiel: - Mit dir zusammen aufräumen, lernen oder arbeiten (jeder macht seine eigenen Aufgaben, aber ihr seid gemeinsam im Raum oder per Video verbunden). - Dich an Absprachen erinnern oder motivieren, dranzubleiben. - Mit dir kleine Pausen machen und den Fortschritt besprechen. Gerade Menschen mit ADHS profitieren davon, weil die soziale Verbindlichkeit und die geteilte Aufmerksamkeit helfen, Aufgaben anzufangen und durchzuhalten, die alleine schwerfallen. Das Prinzip wird sowohl im privaten Umfeld (Freunde, Familie) als auch in Selbsthilfegruppen oder durch professionelle Begleitung genutzt.